Schlag gegen Rechts: Die Staatsanwaltschaft Flensburg durchsucht Wohnungen von mutmaßlichen Rechtsextremisten in mehreren Bundesländern, darunter Brandenburg. Einer der Beschuldigten ist wohl kein Unbekannter in der Szene.

Kiel - Die Polizei hat am Dienstag zwölf Wohnungen von mutmaßlichen Rechtsextremisten in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Brandenburg und Hessen durchsucht. Die zwölf Verdächtigen sollen sich im Juli 2019 mit weiteren Beteiligten in Bad Segeberg zu der Gruppierung „Aryan Circle Germany“ zusammengeschlossen haben, wie die Staatsanwaltschaft Flensburg und das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein mitteilten. Festnahmen gab es nach Angaben einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht.

 

In Brandenburg wurde nach Angaben des Polizeipräsidiums eine Wohnung im Landkreis Oder-Spree durchsucht. Das Landeskriminalamt (LKA) habe das LKA Schleswig-Holstein unterstützt, hieß es. Die rechtsextreme Gruppe hatte den Angaben zufolge Körperverletzungen und Sachbeschädigungen sowie Straftaten nach dem Waffengesetz geplant. Derzeit lägen jedoch keine Erkenntnisse vor, dass Anschläge geplant gewesen seien, sagte die Sprecherin. Die Tatverdächtigen sind im Alter von 19 bis 57 Jahren.

Ein Beschuldigter als extrem gewalttätiger Mann bekannt

Bei einem der Beschuldigten soll es sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur um Bernd T. handeln. Der als extrem gewalttätige bekannte Mann galt jahrelang als Kopf und wichtige Figur der rechtsextremen Szene in Kassel. Er hatte unter anderem den 2015 vom hessischen Innenministerium verbotenen rechtsextremistischen Kasseler Verein „Sturm 18“ gegründet.

Der Sprecherin der Staatsanwaltschaft zufolge wurden bei den Durchsuchungen am Dienstag Speichermedien in beträchtlicher Menge sichergestellt. Außerdem seien Betäubungsmittel und einige Gegenstände gefunden worden, die unter das Waffengesetz fallen. Die Maßnahmen dauerten bis in den Vormittag hinein an. Die gesicherten Beweismittel müssten nun ausgewertet werden.

Der Bevölkerung im Kreis Segeberg sind rechte Umtriebe im Kreis schon länger ein Dorn im Auge. Im vergangenen Herbst gingen in der Kreisstadt Bad Segeberg und in der Gemeinde Sülfeld bei mehreren Demonstrationen Tausende Menschen auf die Straße, um gegen Neonazis und rechte Gewalt zu protestieren.