Ina-Sofie Kunzelmann ist 16 Jahre alt und eine der besten Sportschützinnen des Landes. Die Konzentration, die man für diesen Sport aufbringen muss, faszinieren die Schülerin. Spaß und Ehrgeiz treiben sie gleichermaßen an. Im September nimmt sie an den deutschen Meisterschaften teil – und rechnet sich gute Chancen aus.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Büsnau - Die häufigste Reaktion, wenn Ina-Sofie Kunzelmann erzählt, dass sie im Schützenverein Mitglied ist und an Meisterschaften teilnimmt, ist Verwunderung. Ein Mädchen an der Waffe? Für manche mag das ungewöhnlich sein, für die 16-Jährige ist es selbstverständlich. Seit sie vor vier Jahren bei einem Tag der offenen Tür der Schützengilde Stuttgart-Vaihingen erstmals ein Luftgewehr in der Hand hatte, lässt sie die Faszination des Schießsports nicht mehr los. „Mir gefällt die Konzentration, die man aufbringen muss, um Körper und Geist in Einklang zu bringen“, sagt Kunzelmann. Denn nur wer konzentriert sein Ziel anvisiert, trifft auch.

 

Das Ziel, das ist für die Büsnauerin derzeit die deutsche Meisterschaft im Sportschießen im September. Ihre Waffe erster Wahl ist die Luftpistole. Damit hat sie bereits erfolgreich an Landes- und deutschen Meisterschaften teilgenommen. Für diesen September hat sich die Schülerin, die Mitglied der Schützengilde Vaihingen ist, einiges vorgenommen: „Ich habe die Chance, mit der Luftpistole unter die besten drei zu kommen, und diese Chance will ich nutzen“, sagt die 16-Jährige selbstbewusst. Derzeit trainiert sie dreimal in der Woche für zwei Stunden; kurz vor der Meisterschaft stehen auch Intensivtrainingswochenenden an. Um sich für die deutschen Meisterschaften zu qualifizieren, muss man an den Landesmeisterschaften teilgenommen haben, um an denen teilnehmen zu dürfen, wiederum an den Bezirksmeisterschaften, davor an den Kreismeisterschaften und Vereinsmeisterschaften. Die Wettkämpfe sind so fast über das ganze Jahr verteilt.

Konzentration ist alles

Wichtig bei den sportlichen Turnieren sei nicht unbedingt, die Konzentration über den gesamten Wettkampf hochzuhalten, aber zu wissen, wie man sie wiederfindet, wenn man sie verloren hat, erklärt die Schützin. Schließlich gehe ein Wettkampf bis zu 60 Minuten. „Wenn die Gedanken abschweifen, trifft man nicht mehr. Dann ist es wichtig zu wissen, wie man seine Konzentration wiedergewinnt“, sagt Kunzelmann, die früher auch in einer Ballettgruppe getanzt hat, bis diese sich mangels Teilnehmerinnen auflösen musste. Außerdem ist die Schülerin Mitglied im Posaunenchor. Die meiste Zeit, sagt sie, nehme aber die Schule in Anspruch. Wenn die Gymnasiastin erzählt, dass sie im Schützenverein ist, machen sich einige Sorgen um ihre Gesundheit. „Völlig unbegründet“, versichert Kunzelmann, „die Sicherheitsvorkehrungen in unserem Sport sind sehr hoch“. Beim Fußballspielen könne viel mehr passieren. „Bei uns fällt höchstens mal einer um, weil er die Hitze nicht verträgt“, sagt die 16-Jährige und lacht, bevor sie gleich wieder eine professionelle Ernsthaftigkeit an den Tag legt.

Ehrgeiz nicht nur im Sport

Das Lächeln, das ihre Mundwinkel umspielt, und das Glitzern in ihren Augen, wenn sie über ihren Sport spricht, verraten, dass das Schießen ihr Spaß macht. Aber auch, dass die zierliche junge Frau den Sport ernst nimmt – denn nur wer diszipliniert ist, kann auch erfolgreich sein.

So viel sportlichen Ehrgeiz, wie Kunzelmann an der Luftpistole mitbringt, zeigt sie auch in der Schule. In der achten Klasse wechselte sie von der Realschule ans Gymnasium. „Ich hatte mir vorgenommen, meinen Notenschnitt zu halten, selbst wenn das mehr Lernaufwand erfordern sollte“, sagt die Schülerin, die nach den Sommerferien die elfte Klasse des Fanny-Leicht-Gymnasiums besucht. Auch für ihre Zukunft hat Kunzelmann ehrgeizige Pläne. „Ich möchte nach dem Abitur ein soziales Jahr einlegen und dann Psychologie studieren.“