Für einige Untersuchungen und Behandlungen müssen Patienten extra zahlen. Doch Experten halten viele dieser medizinischen Leistungen nicht für sinnvoll.

Berlin - Für die Schmerzen im Knie gab’s eine Spritze mit Cortison. Und hinterher eine Rechnung von 15 Euro. Solche Beispiele von gesetzlich Krankenversicherten ärgern Peter Pick, Geschäftsführer beim Medizinischen Dienst des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen, kurz MDS. Nicht wegen der Kosten, die in diesem Fall noch bezahlbar sind. Ihm geht es darum, dass die Patientin vorab nicht darüber aufgeklärt worden ist, dass die Spritze eine Selbstzahlerleistung sei. Es zeige, dass es in der Ärzteschaft noch immer einen „problematischen Umgang mit Igel“ gebe. Das Kürzel Igel steht für individuelle Gesundheitsleistungen. Pick betreut mit einem Team das Internetportal „Igel-Monitor“, das seit 2012 über die Nutzen und Risiken solcher Behandlungen aufklären will. Regelmäßig werden dazu auch Patienten befragt – in diesem Jahr waren es knapp 2300 Versicherte im Alter von 20 bis 69 Jahren. Zusätzlich wurden weitere 6800 Personen zu ihren Erfahrungen im Umgang mit den Corona-Antikörpertests befragt, die in immer mehr Praxen angeboten werden. Das Fazit: „Für den Verkauf von Selbstzahlerleistungen gelten verbindliche Regeln“, so Pick. „Es muss gut informiert werden, und es darf kein Druck aufgebaut werden. Beides wird von Versicherten beklagt und muss sich ändern.“