Mountainbiker und Motocross-Fahrer mit Elektro-Antrieb können jetzt in einem Übungspark in Wernau trainieren. Die Macher arbeiten bereits an einem zusätzlichen Übungsgelände im Freien. So könnte Wernau bald ein Hotspot in der Szene werden.

Kultur: Kathrin Waldow (kaw)

Wernau - Das Image von E-Bikes cooler und Elektroantriebe für sportliche Fahrer attraktiver machen, das haben sich Alexander Krieg und Benedict Koukal zum Ziel gemacht. Die beiden 25-Jährigen stecken hinter dem neuen Indoor-Bikepark in Wernau, der am Wochenende eröffnet.

 

Balance, Können, Fahrgefühl und Fitness sind gefragt, wenn man den rund 300 Quadratmeter großen Parcours über Baumstämme, Bodenwellen, Rampen, Steine und schmale Balken abfährt. „Selbst Profis kommen hier schnell ins Schwitzen“, meint Krieg. Zusammen mit seinem Kollegen hat er den speziellen Übungsparcours erstellt. Speziell deswegen, weil der Park vor allem für Mountainbiker und Motocrosser mit Elektro-Antrieb gebaut wurde. „Unser Bikepark ist nicht für herkömmliche Motocross-Räder geeignet. Motocross-Räder mit E-Antrieb, herkömmliche Mountainbikes oder E-Bikes sind erlaubt. Die Strecke ist anspruchsvoll und eignet sich für Profis, vom Kind bis zum Erwachsenen, aber auch für sportliche E-Biker, die ihre Sicherheit trainieren wollen. So einen Park gibt es hier in der Gegend bislang nicht“, sagt Krieg.

Der 25-Jährige arbeitet als Techniker für die Firma Aden in Wernau, die sich seit 2016 auf nachrüstbare Elektroantriebe für Zweiräder spezialisiert hat, und ist passionierter Mountainbiker und Motocrosser. Krieg und sein Kollege Koukal sind aus Eigeninteresse gekommen. „Der Hintergrund ist der, dass man als Mountainbiker in den Wintermonaten kaum trainieren kann. Daher wollten wir eine wetterunabhängige Trainingsmöglichkeit schaffen. So kann man dann auch besser in die Saison im Frühjahr starten“, findet der 25-jährige Koukal.

„Wir wollen zeigen, dass E-Bikes cool sind“

Der neue Bikepark befindet sich auf dem Gelände der Firma Aden. „Wer Interesse an einem E-Antrieb hat, ist bei uns natürlich richtig und kann das hier ausprobieren. Man kann aber auch sein eigenes Rad mitbringen“, so Krieg.

Wie das Aufrüsten eines herkömmlichen Mountainbikes mit einem in Wernau produzierten E-Antrieb funktioniert, demonstriert Krieg im Erdgeschoss des Gebäudes. „Das Nachrüst-Set kostet knapp 1900 Euro und ist günstiger als ein neues E-Mountainbike. Und man kann immer noch mit oder ohne Antrieb fahren“, sagt Krieg. Der neue Übungspark soll dennoch unabhängig von der Firma Treffpunkt für Biker sein.

Für ihr Projekt haben die beiden die Firma Bar to Bar gegründet und wollen den Sport mit Elektroantrieb attraktiv machen. „E-Bikes haben ja manchmal ein Seniorenimage. Wir wollen zeigen, dass man mit elektrischem Antrieb auch herausfordernden Sport betreiben kann und, dass E-Antrieb cool sein kann“, so Koukal.

Wernau könnte Hotspot werden

Neben dem freien Fahren soll es Trainings für Kinder, Erwachsene und E-Bike-Anfänger geben. Räder, Helme und Protektoren kann man vor Ort ausleihen. Die Sicherheit stehe im Vordergrund.

Die Eröffnung des Indoor-Bikeparks ist jedoch nur der erste Schritt. Hinter dem Firmengelände entsteht gerade ein etwa zwei Fußballfelder großes Outdoor-Übungsgelände. „Dieser Park wird für E-Motocrosser gebaut. Der Vorteil ist, es stört niemanden, es gibt keine Abgase und keinen Lärm“, freut sich Krieg.

Der wachsende E-Mobilitätsmarkt und das Interesse am Mountainbike- und Motocross-Sport könnte Wernau mit den beiden neuen Bikeparks zukünftig zu einem Szene-Hotspot in der Region machen.