Das Areal Zuffenhausen-West wird als vierter Stuttgarter Standort ein Gewerbegebietsmanagement bekommen. Das Konzept wurde im Bezirksbeirat vorgestellt.

Der Industriestandort Stuttgart ist starken Veränderungen unterworfen. Das betrifft vor allem die Gewerbegebiete. Arbeits- und Produktionsbedingungen verändern sich und beeinflussen Standortanforderungen, den Flächenbedarf und die Nutzung durch die Firmen. Vor diesem Hintergrund fehlt für die entsprechenden Areale oftmals eine übergreifende Planung. Um Abhilfe zu schaffen und Standorte fit für die Zukunft zu machen, wurde in Stuttgart vor einiger Zeit ein Gewerbegebietsmanagement eingerichtet. Es soll klar definierte und mit den Nutzern abgestimmte Entwicklungsperspektiven aufzeigen.

 

Federführend dabei sind seitens der Stadt die Wirtschaftsförderung und das Amt für Stadtplanung und Wohnen. Bislang läuft das Projekt an drei Standorten: Im Synergiepark in Möhringen, im Gewerbegebiet Feuerbach-Ost sowie am Gewerbestandort Weilimdorf. Nun soll mit Zuffenhausen-West ein weiterer Standort dazukommen.

Ein inhomogenes Gebiet

„Zuffenhausen-West ist ein ziemlich inhomogenes Gebiet. Dort ist die Firma Porsche ebenso vertreten wie kleine Betriebe“, sagte Markus Hertner von der Wirtschaftsförderung der Stadt Stuttgart. Zusammen mit Lea-Sophie Gärtner vom Amt für Stadtplanung und Wohnen war er zur jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats gekommen, um über das Projekt zu informieren.

Das Areal, um das es geht, liegt zwischen der Nord- und Ostseestraße, dem Stadtwald, der B 27 und der Schwieberdinger Straße. Dort gibt es laut der Stadt einen großen Veränderungsdruck. Vor allem im östlichen Bereich hätten einzelne Firmen den Standort verlassen oder ihre Aktivitäten deutlich reduziert. Parallel dazu unterliege der Bereich westlich der Schwieberdinger Straße tief greifenden Umstrukturierungen und großflächigen Erweiterungen – vor allem durch die Firma Porsche, die räumlich immer stärker wachse, aber auch durch den Campus Urbanic auf dem Fritz-Areal.

Aufgabe des Gewerbegebietsmanagements sei es, diese Veränderungen zu begleiten und zu koordinieren. Dabei gebe es mehrere Handlungsfelder wie die Infrastruktur, die Mobilität, den öffentlichen Raum, Nachhaltigkeit, die Straßenführung und die Flächensicherung. Ganz entscheidend für ein erfolgreiches Management sei der Dialog, erläuterte Hertner. Die Grundstückseigentümer und Unternehmer vor Ort sollen bestmöglich in das Projekt eingebunden werden. Auch der Bezirksvorsteher Saliou Gueye spielt eine wichtige Rolle.

Im Laufes des Prozesses soll die Steuerungsgruppe um weitere Akteure erweitert werden. Auch ist angedacht, eine eigene Internetseite für das Projekt einzurichten. Es laufen bereits vorbereitende Gespräche mit Eigentümern und Firmen. Aktuell erarbeitet das Amt für Stadtplanung und Wohnen ein räumliches Entwicklungskonzept. Dieses wiederum soll in ein Handlungsprogramm münden. Wichtiger Bestandteil des Projektes ist eine so genannte Gebietskonferenz. Diese soll jährlich stattfinden, der erste Termin ist für den 11. April anberaumt.

Das Management setzt auf Dialog

Grundsätzlich zeigten sich die Bezirksbeiräte zufrieden mit dem Vorhaben. Allerdings mahnten sie an, dass nicht nur Großbetriebe, sondern auch kleinere Firmen gleichberechtigt beteiligt werden müssten. Und auch der Bezirksbeirat selbst müsste regelmäßig auf dem Laufenden gehalten werden und Einfluss nehmen können. Hans-Georg Kerler von der SPD meinte, es dürften nicht nur wirtschaftliche Interessen vertreten werden, es gelte auch, auf die Bedürfnisse der Allgemeinheit zu achten.

Gräter und Hertner entgegneten, dass man sich zunächst auf die wirtschaftlichen Akteure konzentrieren werde. Natürlich würden aber im Laufe des Projektes auch andere Belange miteinfließen. Der gesamte Prozess solle sehr transparent verlaufen, der Bezirksbeirat werde in regelmäßigen Abständen informiert.