Wer 2022 in der Stadt unterwegs ist, soll auf Informationsstelen der Stuttgart-Marketing GmbH aktuell erfahren, was kulturell geboten in der Nähe geboten wird.

S-Mitte - Zeit zum Verweilen in der Innenstadt, aber keine Ahnung, was sich mit ihr dort anfangen lässt. Bevor Einheimische den Weg aufs Sofa und ins Heimkino antreten, oder Besucher aus der Region den Weg nach Hause, sollen vom kommenden Jahr an vier Informationsstelen in der Innenstadt zu Eingebungen für die Freizeitgestaltung in der Innenstadt verhelfen.

 

Die Stuttgart-Marketing GmbH will die Stelen voraussichtlich im Frühjahr 2022 am Rotebühlplatz, Schlossplatz, Schillerplatz und Sporerplatz im Dorotheenquartier installieren. Es handele sich um vier Prototypen, meinte Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing, bei der jüngsten Digital-Sitzung des Bezirksbeirats Mitte. „Wir werden uns dann anschauen, wie sie genutzt werden“, meinte der Cheftouristiker. Er erläuterte dabei durch die Webkamera dem Gremium, warum die gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut entwickelten Stelen ihre Kosten von insgesamt 500 000 Euro wert seien. Wer auf das auf einem Schild angebrachte Display einer Stele schaue, erhalte in Echtzeit Informationen über Kulturveranstaltungen, die es zeitnah und in räumlicher Nähe gibt.

Tickets mit dem Handy buchen

Mit dem Smartphone lässt sich zudem ein QR-Code an der Stele ablesen. Er ermöglicht es, Eintrittspreise zu erfragen und Tickets für Veranstaltungen zu buchen. Die wesentlichen Informationen der Stelen seien aber ohne Smartphone nutzbar, betonte Dellnitz. „Die Smartphoneanwendung dient nur als Ergänzung“, sagte er. Kultureinrichtungen könnten ihre Termine selbst in einer Datenbank einpflegen, erläuterte Dellnitz.

Sie beteiligten sich aber nicht an den Kosten für das Informationssystem, um eine Gleichbehandlung sicherzustellen, stellte Dellnitz klar. Das Projekt erhalte stattdessen eine Förderung von der Stadt in Höhe von 600 000 Euro und vom Land 225 000 Euro für die Aufstellung der Stelen und die anschließende Evaluation des Projekts, erklärte Dellnitz. Es sei außerdem für das Förderprogramm des Bundes „Modellprojekte Smart Cities“ zur digitalen Stadtentwicklung angemeldet, erläuterte er weiter. „Ein späterer Ausbau der Stelen ist naturgemäß deutlich günstiger“, meinte Dellnitz.

Veranstaltungen sollen zu Fuß erreichbar sein

Der Radius, in dem die Stelen auf Kulturveranstaltungen in der Innenstadt hinweisen sollen, sei so gewählt, dass diese in der Regel zu Fuß erreicht werden könnten. „Ansonsten wird auf den Öffentlichen Nahverkehr verwiesen, wenn die Strecke einen oder anderthalb Kilometer lang ist“, erklärte Dellnitz.

Neben dem Geschäftsführer schaltete sich auch Maximilian Knapp von Stuttgart-Marketing zu der digitalen Sitzung des Bezirksbeirats Mitte hinzu. Er berichtete, dass die neuen Stelen blendfrei seien und damit ihr Display sowohl tagsüber als auch in der Nacht lesbar. Sie könnten sich um 360 Grad drehen. Um die Barrierefreiheit für Menschen mit eingeschränkter Sehleistung zu gewähren, gebe es an den Stelen einen Klacker-Ton wie bei Ampeln, um Zusammenstöße zu vermeiden. Informationstafeln seien in unterschiedlicher Höhe angebracht, um die Bedienung Rollstuhlfahrern zu erleichtern, schilderte Knapp weiter.

Vandalen wird es schwer gemacht

Armin Dellnitz betonte, dass die Stelen sehr robust seien und damit so sicher gegen Vandalismus wie möglich. „Da können sie sich an das Schild dranhängen, ohne dass etwas passiert“, meinte er.

Die Bezirksbeiräte reagierten überwiegend wohlwollend auf die Präsentation des Vorhabens. Es fielen Wertungen wie „pfiffig“ oder „innovativ“. Der Grünen-Bezirksbeirat Wolfgang Kaemmer bezweifelte hingegen den Nutzen der Investition.

Nicht alle Bezirksbeiräte sind überzeugt

„Das kann man machen, wenn das Geld da ist“, bilanzierte er nüchtern. Seiner Meinung nach könnten entsprechende Informationen auch durch eine Smartphoneanwendung bereitgestellt werden. Kaemmer bemängelte auch, dass sich in der Innenstadt vor allem große Kultureinrichtungen wie Theater drängten und nicht die kleineren Anbieter. Die Bezirksbeirätin Julia Schmid von der Fraktionsgemeinschaft Puls aus Stadtisten, Junge Liste und der Partei schlug in dieselbe Kerbe. Sie fragte, ob das System auch das Theater Rampe im Bezirk Süd erfasse. Armin Dellnitz verwies auf die Flexibilität des Systems. „Ich glaube, wir schaffen etwas, dass die Menschen überraschen wird“, sagte er.