Die Stadt hat ein Handbuch für Menschen entworfen, die aus dem Ausland nach Ludwigsburg kommen. Damit will sie ihnen die Orientierung erleichtern.

Ludwigsburg - Ob Migranten, ausländische Fachkräfte oder Flüchtlinge: wer aus der Fremde nach Ludwigsburg kommt, soll sich nicht verloren fühlen. Deshalb hat die Stadt ein 85 Seiten starkes Informationshandbuch für Neuankömmlinge aus dem Ausland entworfen, das ihnen helfen soll, sich in der ersten Zeit in der neuen Umgebung zu orientieren.

 

Die Broschüre ist eine Weiterentwicklung des interkulturellen Wegweisers, der erstmals 2007 herausgegeben wurde. Allerdings hat sich bei der nun vierten Auflage der Schwerpunkt geändert: „Der neue Wegweiser hat einen viel höheren Nutzwert“, sagt der Sozialbürgermeister Konrad Seigfried. Während es bei den vorherigen Ausgaben vor allem darum gegangen sei, die kulturelle Vielfalt Ludwigsburgs darzustellen, liege der Fokus nun auf praktischen Tipps für Neubürger aus dem Ausland, sagt der Bürgermeister.

Zuwanderung ist vielschichtiger geworden

Das sei notwendig geworden, weil sich die Zuwanderung verändert habe, sagt Seigfried. Sie sei jetzt vielschichtiger – auch wegen der steigenden Flüchtlingszahlen und der wachsenden Zahl ausländischer Fachkräfte. Zudem habe sich die Sicht auf die Neuankömmlinge geändert. Es stehe nicht mehr nur die Nothilfe im Vordergrund, also beispielsweise die reibungslose Unterbringung von Flüchtlingen. Vielmehr wolle die Stadt den Blick auch auf die vielfältigen Ressourcen richten, die die Neubürger mitbrächten: „Es geht darum, welchen Beitrag sie in unserer Gesellschaft leisten können“, betont der Sozialbürgermeister. Deshalb wird in dem Wegweiser nicht nur beschrieben, wo man sich anmelden muss und welche Einrichtung in welchem Fall am besten beraten kann. Sondern es wird auch aufgeführt, wo sich die Leute engagieren können und wo ein passender Sprachkurs angeboten wird.

Auch Tipps zur Freizeitgestaltung sind enthalten, ebenso Hinweise auf günstige Angebote wie Second-Hand-Shops, Tafelläden oder Gebrauchtwarengeschäfte. Zudem werden deutsche Besonderheiten wie die Gebühreneinzugszentrale (GEZ), das Kindergeld oder die Mülltrennung erklärt. „Das ist sehr sinnvoll, denn diese Dinge sind sonst sehr schwer verständlich“, sagt Marija Zeljko, die vor 14 Jahren aus Kroatien nach Deutschland kam. Heute arbeitet sie unter anderem mit Flüchtlingen und ist Mitglied des Ludwigsburger Integrationsrates. „Ich hätte so einen Wegweiser damals gut gebrauchen können“, sagt sie.

Inhaltsverzeichnis in 13 Sprachen übersetzt

Insbesondere, weil dieser sehr praxisnah sei, sagt Zeljko. So sei es beispielsweise überaus sinnvoll, dass neben dem in der Broschüre integrierten Stadtplan Fotos von den wichtigsten Gebäuden in der Stadt abgebildet sind: vom Rathaus, vom Landratsamt, von der Agentur für Arbeit, dem Kulturzentrum, dem Klinikum und dem Migrationszentrum. Das sei eine enorme Orientierungshilfe.

Allerdings hofft Zeljko, dass die Informationsbroschüre über kurz oder lang komplett in verschiedenen Sprachen erscheinen wird. Bis jetzt ist nur das Inhaltsverzeichnis in 13 unterschiedliche Sprachen übersetzt worden – neben Englisch und Französisch unter anderem auch in Arabisch, Russisch, Bulgarisch und Rumänisch. „Mehr konnten wir nicht leisten“, sagt Sozialbürgermeister Seigfried. Klar sei daher, dass der Wegweiser Menschen, die kein Deutsch sprechen, lediglich eine grobe Orientierung bieten könne. Die Details müssten dann zusammen mit den Zuständigen geklärt werden. Ob künftig eine Komplettübersetzung möglich sei, müsse man schauen, so Seigfried.