Die Ingenieurkammer hat ihren Geschäftsführer Daniel Sander wegen des Expo-Debakels zu Recht gekündigt. Er muss aber nicht unbedingt haften, entschied das Arbeitsgericht. Das letzte Wort ist damit noch nicht gesprochen.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Die Ingenieurkammer Baden-Württemberg hat ihren langjährigen Hauptgeschäftsführer Daniel Sander im Zusammenhang mit der Affäre um den Landespavillon auf der Weltausstellung in Dubai zu Recht gekündigt. Das Arbeitsgericht Stuttgart hat eine Kündigungsschutzklage Sanders jetzt abgewiesen, wie eine Sprecherin mitteilte. Die Kammer hatte dem heute 46-Jährigen vorgeworfen, ohne Zustimmung des Vorstands mehrere Verträge im Zusammenhang mit der Expo 2020 abgeschlossen und das Land von der Haftung befreit zu haben. Diese Pflichtverletzungen rechtfertigten die 2019 ausgesprochene Kündigung, entschied das Gericht. Einer Widerklage der Kammer, wonach Sander ihr sämtliche Schäden daraus ersetzen solle, gab es nur teilweise statt: die Haftung sei auf zweieinhalb Jahresgehälter zu begrenzen. Eine unbegrenzte Haftung habe man „unter Abwägung der Gesamtumstände nicht gesehen“. Beide Seiten können gegen das Urteil Berufung einlegen.