Beim Weltcup im Inline Alpin Slalom haben die deutschen Sportler die Nase vorn. Für den TV Unterlenningen ist es der erste Weltcup, den der Verein ausrichtet.

Lenningen - Steil ist sie, die Hopfenburgstraße. Ohne Schutzausrüstung wie Helm, Gelenk- und Rückenprotektoren durften die Fahrer des Inline-Alpine-Slaloms die Asphaltstrecke nicht hinab. Doch das hielt rund 150 Fahrerinnen und Fahrer am vergangenen Wochenende nicht davon ab, die 230 Meter lange Rennstrecke hinunter zu rasen. Den Höhepunkt stellte dabei zweifelsohne der Weltcup 2017 am Sonntag dar, den der TV Unterlenningen erstmals ausgerichtet hat.

 

Was einst als Sommertraining für den alpinen Rennsport gedacht war, ist heute eine unabhängige Sportart. Der einzige Unterschied zum alpinen Slalom ist, dass die Schneepiste gegen Asphalt und die Skier gegen Inlineskates getauscht werden. „Es ist ein schöner Sport und ich möchte, dass es mit ihm vorangeht“, sagt Kira Bosch vom TV Unterlenningen. Dann wendet sich die ehemalige deutsche Nationalfahrerin wieder ihrem sportlichen Nachwuchs zu. Es ist Zeit für die Streckenbesichtigung. Mit ihren acht Schützlingen im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren geht sie von Tor zu Tor, zählt die Schritte dazwischen. „Man darf die Strecke vorab nicht abfahren“, erklärt die 22-Jährige die Regeln. Damit sie die Abstände einschätzen können, gehen die Sportler sie daher ab. Zahlreiche Grüppchen, vom Junior bis zum Senior, tun es Kira Bosch gleich. Letzte Anweisungen: „Denkt daran, die Hände immer vorne lassen.“ Dann geht es zurück nach oben.

Viele Favoriten aus Deutschland

Sportler aus acht Nationen waren erwartet worden. „Spanien und die Schweiz haben leider absagen müssen“, sagt Bosch. Mit dabei waren neben den deutschen Athleten auch Sportler aus Tschechien, Italien, Lettland, Kroatien und der Slowakei. „Unter den Favoriten sind viele Deutsche. Aber natürlich haben die anderen Nationen auch gute Fahrer“, sagt Bosch. Zu den Topfavoriten aus Deutschland zählen Claudia Wittmann vom FC Chammünster, die schon einige Weltcup- und Weltmeistertitel innehat, aber auch Manuela Schmohl und Lisa Wölffing vom SC Unterensingen. Bei den Männern waren bekannte Namen etwa Marco Walz von TSV Steinenbronn oder Moritz Doms vom TG Tuttlingen.

Damit die Sportler die notwendigen Voraussetzungen vorfinden und auch die ungefähr 1000 Besucher ihren Spaß hatten, war laut Kira Bosch einiges an Arbeit nötig: „Es war ein enormer Aufwand, die Veranstaltung zu organisieren.“ Ein halbes Jahr habe das neunköpfige Organisationsteam die Köpfe zusammengesteckt. „Die letzten neun Wochen hatten wir jede Woche ein Treffen, das bis spät in die Nacht dauerte. Danach ging erst mal jeder mit einem Päckchen Aufgaben nach Hause“, sagt sie und lacht.

Denn Strecke, Tore, Start- und Ziellinie sind zwar der Mittelpunkt, aber ohne Rahmenprogramm wäre das Event nicht denkbar. Essen, Bier und Kuchenstände und am Abend eine After-Race-Party: um alles musste das Orgateam sich kümmern.

Am Sonntag, dem Weltcup-Tag, freute sich Bosch über „einen super Tag“. Denn wie erhofft schafften die deutschen Favoriten es auf die Treppchen. Bei den Frauen siegte Claudia Wittman mit einer Gesamtzeit von 55,71 Sekunden vor Ann-Krystina Wanzke, gefolgt von Manuela Schmohl, die es auf Rang Drei brachte. Bei den Herren reichte es für Sven Ortel zum ersten Platz. Er meisterte die Strecke in 52,82 Sekunden. Auf dem zweiten Rang landete Jörg Bertsch gefolgt von Moritz Doms.