Marc Funk, Geschäftsführer der Wirtschaft, Tourismus, Marketing GmbH Waiblingen, sieht die Stadt auf einem guten Weg.

Herr Funk, es gibt in Waiblingen immer weniger inhabergeführte Fachgeschäfte. Was kann die Stadt tun, um diesem Trend entgegenzuwirken?

 

Vorab: Nach wie vor sind wir in der glücklichen Lage, eine Vielzahl inhabergeführter Fachgeschäfte und Besonderheiten (Fischgeschäft, Stofffachgeschäft, Modellspielwaren etc.) in Waiblingen zu haben. Fakt ist aber auch, dass sich manche Betriebe schwertun, Nachfolger zu finden. Die Wirtschaftsförderung (WTM) der Stadt führt frühzeitig Gespräche mit Ladenbetreibern, wenn bekannt ist, dass diese ihr Geschäft aufgeben möchten, und unterstützt bei der Suche nach Nachfolgern, wenn dies gewünscht ist. Darüber hinaus werden potenzielle Existenzgründer durch Beratungsangebote auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet. Auch in jüngster Vergangenheit konnten Neugründungen und Nachfolgen im Handel begleitet und erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Das Weingeschäft La Wein, der Stoffladen Cosa oder die Kaffeerösterei Pilu sind Beispiele dafür.

Nagelstudios, Friseure, Fast Food, Mobilfunk-Anbieter – ist das die Zukunft in der Waiblinger Innenstadt?

Definitiv nein. Die Frage lässt den Eindruck vermuten, dass diese Nutzungen stets auf etablierte Geschäfte folgen, was falsch ist. Gerne möchte ich auf jüngere Entwicklungen Bezug nehmen. Im Coronajahr 2022 hat ein Spirituosenfachgeschäft eine Ladenfläche am Marktplatz übernommen, ein Spielwarengeschäft eine Fläche in der Fußgängerzone besetzt, Anfang 2023 ist eine Trattoria in die Albert-Roller-Straße gezogen, und für das traditionsreiche Blumengeschäft Winkler gibt es ebenfalls eine gute Lösung. Folglich können wir vielfach ein anderes Bild unserer Innenstadt zeichnen.

Das Alte Rathaus ist eines der attraktivsten und schönsten Gebäude in der Innenstadt und am Marktplatz. Aber seit Jahren steht es leer.

Das Alte Rathaus steht 2023 auf der Agenda, und es werden seitens der Verwaltung Vorschläge für Nutzungsmöglichkeiten und eine Revitalisierung des Objektes erarbeitet. Über Vorschläge zur Nutzung, welcher Art auch immer, und die dafür erforderlichen Investitionen hat dann schlussendlich der Gemeinderat zu beraten und zu beschließen.

Am Marktplatz soll in den ehemaligen Räumen von Spielwaren Widmann eine Markthalle entstehen? Wann wird sie eröffnet und welches Angebot/Konzept wird es dort geben?

Das Projekt Markthalle wird von der Stadtverwaltung von Anfang an begleitet und als Mehrwert für die Altstadt angesehen. Wir freuen uns sehr, dass die Familie Villinger dieses Objekt mit Engagement und Herzblut vorantreibt. Waiblingen und der Marktplatz werden viel Freude an diesem Objekt haben.

Der Alte Postplatz ist ein Sorgenkind geworden. Auch die Sanierung der Treppe zur Querspange hat nicht die erwünschte Wirkung gebracht.

Das Gebäude Querspange hat 2022 einen neuen Eigentümer erhalten. Zum Objekt gehört auch der Rewe-Markt, der im letzten Jahr einen neuen Betreiber erhalten hat. Wir sind in guten Gesprächen mit dem neuen Eigentümer und dem Marktbetreiber, um die Situation zu verbessern, und guten Mutes, dass wir gemeinsam eine Verbesserung erreichen können. Natürlich darf man nicht nur das Objekt beziehungsweise die Passage isoliert betrachten. Auch das Umfeld gehört dazu, auch dieses ist Gegenstand der Anstrengungen in Bezug auf die Optimierung der Situation. Ich gehe davon aus, dass die planerischen Überlegungen in den nächsten Monaten konkretisiert werden.

Im Moment ist die Verkehrssituation am Alten Postplatz durch die Landratsamts-Baustelle sehr angespannt. Beobachten Sie, dass Kunden von außerhalb die Innenstadt deshalb meiden?

Nein.