Die Stadt Fellbach Fellbach setzt bei ihrem Fahrzeugpool seit einigen Jahren auf E-Autos. Künftig sollen die Beschäftigten der Verwaltung die Fahrzeuge auch privat nutzen können.

Fellbach - In anglizistischem Neudeutsch könnte man sagen: step by step geht es voran. Oder: Wagen um Wagen rollt die Stadt in die Zukunft. Noch besser: E-Mobil um E-Mobil macht Fellbach Fortschritte. Seit sieben Jahren ist der Fahrzeugpool für die städtischen Mitarbeiter überwiegend elektrisch aufgestellt. Vor zwei Jahren gab es dann gemeinsam mit der Firma Deer eine Präsentation am Fellbacher Bahnhof. Anlass war, dass die Stadtwerke in die nachhaltige elektrische Mobilität mit vier Fahrzeugen an Stromtankstellen eingestiegen waren. Schlagzeile in der Fellbacher Zeitung seinerzeit: „An der Ladesäule gibt’s auch E-Auto zu mieten.“

 

Am Dienstag nun hat Fellbach den nächsten Schritt vollzogen. Und diesmal wurden die Vorträge derselben Vertreter von Stadtverwaltung und den kooperierenden Institutionen allerdings nicht von vorbeirauschenden S-Bahnen unterbrochen, vielmehr lösten die lauten Klänge der Lutherkirchenglocken eine kurze Zwangspause aus.

Auch E-Diensträder im Einsatz

„Wir setzen seit 2014 auf die umweltfreundlichen E-Fahrzeuge und freuen uns, dieses Modell jetzt noch ausweiten zu können“, stellte die Oberbürgermeisterin Gabriele Zull zwischen den vor dem Schaugarten geparkten Vehikeln der Marken Renault und Volkswagen fest. Seit gut sechs Jahren setzt die Verwaltung beim Fahrzeugpool für ihre Mitarbeiter auf E-Autos. Über die Stadtwerke Fellbach bezieht die Stadt die Fahrzeuge, und für die kommenden Jahre ist ein innovatives neues Modell in der Mache. Nach dem Auslaufen des letzten Leasing-Vertrags stehen jetzt sieben Fahrzeuge der Firma Deer zur Verfügung. Und zwei dieser Autos können von den städtischen Mitarbeitern auch privat ausgeliehen werden.

Der elektrifizierte Fahrzeugpool hat sich bewährt. Die Kleinwagen werden inzwischen auch durch Diensträder – mit und ohne elektrische Unterstützung – ergänzt. „Wir wollen Zeichen setzten“, sagt die Oberbürgermeisterin. Sie nutzt selbst zwischendurch ein E-Bike und ist auch dank eigener Erfahrung auf den Straßen und Wegen überzeugt, dass Fellbach für dieses Modell die richtige Größe habe. Zulls Erkenntnis: „Sie können vieles zu Fuß erreichen, oder Sie nutzen die E-Fahrzeuge und das Rad.“

Umweltfreundliche Energie

Partner bei den E-Fahrzeugen sind seit 2014 die Stadtwerke Fellbach. „Für uns ist umweltfreundliche Energie heute keine Kann-Frage mehr“, erläutert Gerhard Ammon, der Geschäftsführer der Stadtwerke. Die Stadtwerke hätten daher frühzeitig angefangen, auf alternative Energieerzeugung zu setzen und die Stadt bei der Auswahl der Fahrzeuge zu unterstützen. Sie sind auch jetzt der Partner der Firma Deer beim Leasing der drei neuen Renault Zoe und der vier VW eUp.

Wartung, Inspektion und Instandhaltung übernimmt Deer, gemanagt wird der Fahrzeugpool durch den städtischen Bauhof. Das einstige Start-Up Deer der Stadtwerke Calw ist bekannter Partner der Stadtwerke Fellbach. „Seit 2019 arbeiten wir mit den Stadtwerken beim Carsharing“, erklärt Deer-Geschäftsführer Horst Graef. Im Stadtgebiet Fellbachs stehen die Fahrzeuge an den Stromtankstellen und können einfach über digitale Anwendungen gemietet werden. „Wir führen unsere Erfahrungen jetzt beim Fahrzeugpool zusammen“, erläutern die Geschäftsführer Ammon und Graef.

Attraktives Angebot

Dass von den sieben Fahrzeugen im städtischen Bestand zwei auch privat nutzbar sein werden, ist eine neue Komponente. „Die Mitarbeiter können nach der Dienstfahrt das Auto weiter nutzen, zum Einkaufen gehen oder auch etwa am Wochenende einen Ausflug machen, ohne es erst wieder zurückzubringen“, führt Oberbürgermeisterin Zull aus.

Die Abrechnung der privat gefahrenen Kilometer erfolgt dann direkt über Deer. „Für die Kollegen ist das Angebot sehr attraktiv, und die Fahrzeuge stehen abends ja oft ungenutzt in der Tiefgarage“, sagt Gerhard Ammon und freut sich, dass die private Nutzung hier zu einer höheren Auslastung führt und „zu mehr elektrisch angetriebenen Fahrzeugen auf der Straße“.

Blaupause für gewerbliche Kunden

Das Projekt mit Deer dient den Stadtwerken Fellbach auch als „Blaupause für die gewerblichen Kunden“, so Gerhard Ammon, die ein Mobilitätsmanagement aufbauen möchten. „Der Bedarf ist vorhanden“, kommentiert auch OB Zull. Viele Unternehmen fragten nach flexiblen Lösungen, die öffentliche Verkehrsmittel genauso einbeziehen wie Carsharingmodelle oder Fahrräder. Die Stadtwerke sind mit nun insgesamt elf Fahrzeugen einer der großen Kunden bei Deer. Das Calwer Unternehmen hat inzwischen 120 Kommunen als Kunden und gut 400 Fahrzeuge in Betrieb. „Wir wachsen“ und schließen eine Lücke, ist sich Graef sicher. Seine Fahrzeuge gewährleisteten ökologisches und ökonomisches Fahren.