Sie ist nicht nur klein und gemein, sondern auch ein Gesundheitsrisiko: Die Asiatische Tigermücke hat sich in der Grenzstadt Weil am Rhein niedergelassen. Wie reisen die exotischen Stechmücken in hiesige Gefilde? Und wie wird man sie wieder los?

Reportage: Akiko Lachenmann (alm)

Weil am Rhein - Vermutlich ist sie über die Autobahn angereist: Die Asiatische Tigermücke, die dafür bekannt und berüchtigt ist, gefährliche Krankheitserreger wie Dengue- oder Chikungunya-Viren zu übertragen, ist neuerdings auch in Weil am Rhein zuhause. „Es wurden einige Populationen im Stadtteil Friedlingen gefunden“, sagt Junia Folk, die Pressesprecherin der Stadt.

 

Der Stadtteil liegt direkt an der Autobahn 5, die ins schweizerisch-französische Grenzgebiet führt, wo sich die Tigermücke ebenfalls, sogar flächendeckend niedergelassen hat. „Wir vermuten, dass die Tigermücke von dort über den Personenverkehr nach Friedlingen importiert wurde“, sagt Artur Jöst von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage, kurz KABS.

Die Bürger des Stadtteils wurden aufgefordert, sich aktiv an der Bekämpfung des Insekts zu beteiligen. „Wir werden an die Bürger BTI-Tabletten verteilen. Dabei handelt es sich um ein biologisches Mittel, das die Mückenlarven vernichtet, aber anderen Lebewesen und Pflanzen nicht schadet“, erklärt Junia Folk. Die Bürger seien aufgefordert, die Tabletten überall dort einzusetzen, wo sich Brutstätten bilden könnten –  in Regentonnen, in verstopften Dachrinnen, in Blumentopfuntersetzern.

Eine ganze Liste deutscher Städte schlägt sich mit der Tigermücke herum

Damit reiht sich Weil am Rhein ein in eine ganze Liste deutscher Städte, die sich bereits mit der Tigermücke herumschlagen müssen. Trotz ihrer zunehmenden Ausbreitung ist aber noch kein einziger Krankheitsfall in Deutschland dokumentiert, bei dem sich der Patient über die Stechmücke infiziert hatte.

In Deutschland wurde das kleine, schwarz-weiß gefärbte Insekt nach Angaben des Freiburger Instituts für Dipterologie zum ersten Mal vor zwölf Jahren an einer Autobahnraststätte in Baden-Württemberg entdeckt, Dorthin sei es sehr wahrscheinlich als blinder Passagier mit dem Reiserückverkehr aus Italien gelangt. Eine ganze Population wurde erstmals im Sommer 2015 in Freiburg (Breisgau) in einer Kleingartenanlage gefunden. Später entdeckte man weitere Populationen unter anderem in Lörrach, Heidelberg, Karlsruhe und auch Sinsheim. „Obwohl man überall versucht hat, die Populationen auszurotten, haben in den meisten Städten Restpopulationen überlebt“, sagt Artur Jöst von der KABS.

Experten vermuten hinter der Invasion das zunehmend milde Klima

Dass sich die Insekten vorwiegend innerhalb der Oberrheinebene tummeln, liegt nach Ansicht der Experten am milden Klima dort und an den kurzen Einschleppwegen aus großen Populationen, die in Südeuropa beheimatet sind, vor allem in Italien, Südfrankreich, Spanien und auf dem Balkan. Aber auch der Klimawandel dürfte einen Beitrag dazu leisten, dass sich das Insekt gen Norden ausbreitet und im Süden der Republik auch den Winter problemlos übersteht.

Die Tigermücke stellt nicht nur ein gesundheitliches Risiko dar, sie ist auch ein Quälgeist. „Sie ist äußerst aggressiv, sticht zu jeder Tages- und Nachtzeit und gerne auch mehrfach“, charakterisiert Jöst das Insekt. Aufgrund ihrer geringen Größe –sie ist weniger als einen Zentimeter lang –ist die Tigermücke leicht zu unterscheiden von der einheimischen Ringelschnake. Sie hat fünf weiße Streifen an den Hinterbeinen und einen weißen Längsstreifen am Rücken.