Die Einrichtungskette Habitat schließt ihre Läden in Deutschland. Auch Stuttgart ist betroffen – obwohl der Insolvenzverwalter davon überzeugt ist, dass man hier wirtschaftlich hätte weitermachen können.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Stuttgart - Mancher dürfte sich in den vergangenen Tagen über Post gewundert haben, die er in seinem Briefkasten hatte. Das Schreiben stammt von der Rechtsanwaltsgesellschaft Antoniadis & Ure in Düsseldorf. Nikolaos Antoniadis hat als Insolvenzverwalter die Anwicklung von Habitat in Deutschland übernommen. Die Einrichtungskette schließt alle ihre Läden hierzulande – auch die Filiale in Stuttgart.

 

„7500 solcher Briefe an mögliche Gläubiger haben wir rausgeschickt“, sagte Antoniadis auf Anfrage unserer Zeitung. „Sie gingen an alle, die mögliche Forderungen gegenüber Habitat haben könnten.“ Das betreffe Dienstleister ebenso wie ganz normale Kunden, die beispielsweise noch Gutscheine des Einrichtungsgeschäfts zu Hause liegen haben. Die Daten wurden der Rechtsanwaltsgesellschaft von dem Unternehmen übermittelt. Eine Gläubigerversammlung wurde für Ende April angesetzt.

110 Beschäftigten muss gekündigt werden

Den rund 110 Beschäftigten von Habitat in ganz Deutschland muss gekündigt werden. Wie viele Mitarbeiter am Standort Stuttgart betroffen sind, konnte der Insolvenzverwalter nicht beantworten. Antoniadis hatte der „Wirtschaftswoche“ gesagt, zumindest für die Standorte in Stuttgart und Köln habe es „auch ein tragfähiges Zukunftskonzept“ gegeben. Die dortigen Filialen „hätten gerettet werden können“.

Eine Weiterführung sei jedoch durch das Vorgehen des französischen Eigentümers verhindert worden, der die Warenbelieferung eingestellt habe. „Die Filiale in Stuttgart wäre betriebswirtschaftlich fortführbar gewesen“, sagte Antoniadis unserer Zeitung. „Die Mutter in Frankreich hat aber Fakten geschaffen, indem sie einfach keine Ware mehr lieferte.“

In den kommenden zwei bis drei Monaten soll die vorhandene Ware abverkauft werden. Habitat in Deutschland hatte vor drei Monaten einen Insolvenzantrag gestellt. Außer in Stuttgart betreibt die Einrichtungskette auch Läden in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln und Frankfurt.