Mit einem durch das Land geförderten Partizipationsprojekt will der Verein Integra Migranten zur größeren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben motivieren.

Filderstadt - Die Universität Konstanz hat in einer Studie festgestellt, dass sich Zugewanderte vergleichsweise wenig am politischen Leben beteiligen. Dem möchte die Filderstädter Migrantenselbstorganisation „Integra“ vor Ort näher auf den Grund gehen. Zusammen mit der Stadt Filderstadt hat sie das auf drei Jahre angelegte Projekt PART ins Leben gerufen, das auch vom Integrationsministerium Baden-Württemberg unterstützt wird und die Förderung und Verstärkung politischer Partizipation als Ziel hat.

 

„In Filderstadt haben 28 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund“, sagt die städtische Integrationsbeauftragte Barbara Scheubert. Für sie stellt sich die Frage, wie man diese Menschen stärker in das gesellschaftliche Leben einbinden kann. „Das Ungleichgewicht im demokratischen System kann zu mangelnder Integration bis hin zur Radikalisierung führen“, sagt Integra-Projektleiter Mehmet Havlaci. Sein Verein möchte präventiv mit diesem Projekt wirken und Motivationsstrategien entwickeln, die durch „Brückenbauer“ umgesetzt und kommuniziert werden. Drei Ziele wurden gesetzt: die Stärkung der sozialen Netzwerke sowie von inter-ethnischen Beziehungen, außerdem die „Motivation durch kultursensible Personen mit und ohne Migrationshintergrund“.

Uni Konstanz steht beratend zur Seite

Zwei Gremien, in denen Stadträte und die Kommune, natürlich auch Vertreter von Integra, Vereinen, Kirchen und anderen Institutionen vertreten sind, sollen das Projekt steuern und durchführen. Beratend zur Seite steht die Uni Konstanz. Bei einer Auftaktveranstaltung am nächsten Freitag soll die Bevölkerung informiert werden. Schließlich sollen die Menschen für das Thema sensibilisiert werden und zudem bei einer Fragebogenaktion mitmachen. Diese könnte unter anderem Aufschluss darüber geben, wie politische Partizipation für Migranten attraktiv werden könnte.

Bei dieser Bestandsaufnahme wird beispielsweise danach gefragt, warum sich Migranten am politischen Leben beteiligen – oder auch nicht –, ob sie sich ehrenamtlich engagieren oder in Schulen und Kindergärten integriert sind. Integra-Mitarbeiterin Zehra Blume vermutet, dass die vor einigen Jahrzehnten nach Deutschland gekommen Einwanderer sich erst einmal mit der Sprache und Kultur in ihrer neuen Heimat auseinandersetzen mussten und nicht viel Zeit für gesellschaftliches Engagement blieb. „Das wurde in vielen Familien so an die nächste Generation so weitergegeben“, sagt sie. Johannes Jauch, der ebenfalls an dem Projekt beteiligt ist, sieht jedoch bereits schon Fortschritte. „Es werden immer mehr Migranten, die sich einbringen“, so seine Beobachtung.

Havlaci hofft, dass das Projekt nach drei Jahren nicht beendet wird. „Mein Wunsch wäre“, so der Projektleiter, „dass am Ende ein Arbeitskreis politische Integration gebildet wird“.

Unterhaltsamer Auftakt
Die Auftaktveranstaltung zum Projekt PART findet am nächsten Freitag, 16. Oktober, statt. Veranstaltungsort ist das Bürgerzentrum Bernhausen an der Bernhäuser Hauptstraße 2. Beginn ist um 19 Uhr. Als Moderator wird der deutsch-türkischeKabarettist Muhsin Omurca durch den Abend führen und das Publikum auf eine etwas andere Weise an das Thema Politische Partizipation heranführen.