Ein integratives Kunstwerk, geschaffen von Flüchtlingen und Korber Bürgern, wird die 11. Auflage der Köpfe am Korber Kopf bereichern. Symbole für Frieden und Gemeinschaft spielen eine große Rolle bei der gerade entstehenden X-Mauer mit Doppelgesicht.

Korb - Weiß jemand, wo der Radierer ist, der große Schwamm?“ – nach kurzem Suchen findet sich das Utensil ganz oben auf dem gut zwei Meter hohen Rohbau des Kunstwerks. Sieben allesamt derzeit in Korb oder Kleinheppach untergebrachte Flüchtlinge aus Syrien sind es, die in einer Korber Garage zusammen mit vier Korber Hobbykünstlern an dem gemeinsamen Beitrag für die nächste Reihe im Skulpturenrundweg Köpfe am Korber Kopf arbeiten.

 

Kunsthandwerkliche Übungsstunden in der Bildhauerwerkstätte

„Flüchtlinge und Bürger – in der Kunst vereint“ lautet das Motto für das vom Korber Freundeskreis Asyl – Integration – Vielfalt angestoßene Kunstprojekt, für das der Althüttener Künstler Jo Nagel das kunsthandwerkliche Know-how beisteuert. Begonnen hat das integrative Kunstprojekt bereits Mitte Februar mit zwei Übungssamstagen in Jo Nagels Bildhauerwerkstatt in Althütte.

Die erste Aufgabe der anstehend Korber-Kopf-Künstler: Ein Ei aus einem Block Porenbeton heraus zu schaffen. Auch am Anfang der Kunst steht das Ei? Ja, lacht der Künstler, da seien alle Rundungsformen enthalten, die der angehende Skulpteur so braucht. Wobei in Schritt zwei der kunsthandwerkliche Grundausbildung auch noch der Sockel des Eis zu bearbeiten war – mit Ornamenten, Buchstaben oder Zahlen.

Jene Ornamente spielen auch beim auf gemauerter X-Form aufbauenden Kunstwerk für den Skulpturenpfad eine große Rolle. Mit mehrsprachigen Begriffen und aus der kulturell unterschiedlichen Bilderwelt gewählten Symbolen für Gemeinsamkeit, Frieden oder Integration sind die elf kulturübergreifend Kunstschaffenden an diesem Samstag dabei, die Grundlagen dafür zu schaffen, dass über den neuen Kopf am Korber Kopf eben auch die Botschaft des integrativen Kunstwerks vermittelt wird: Das menschlich und künstlerisch Vereintsein über sprachliche, politische oder kulturelle Grenzen hinweg .

Zwei Mauern in X-Form und zwei Gesichter

Die Grundgedanken und die grundlegende Form des Kunstwerks hat Jo Nagel konzipiert. Sie solle eben Bezug nehmen auf die Flüchtlingssituation. Ausgangspunkt sind dabei zwei sich gegenseitig durchdringende Mauern, angeordnet in Form des Buchstabens X. Der stehe, so erläutert der Künstler, in der Mathematik für eine unbekannte Größe, könne aber auch als Multiplikationszeichen verwendet werden. Und auf den vier Flächen der beiden nach vorn und nach hinten gewandten Gesichter, so Nagels künstlerischer Wunsch „verflechten sich die Beiträge und Vorstellungen der Teilnehmer in ihrer Vielfalt und unterschiedlichen Persönlichkeit zu einem Gesamtkunstwerk“. Was letztlich dabei herauskommt, da ist Katrin Hübner genauso gespannt wie Josslin Fallouh oder George Nakoul: „Mal sehen,was in vier Wochen in den Stein mit reingeschafft ist“, sagen sie zum fortlaufenden Schaffensprozess.

In der Korber Garage geht es derweil in Richtung Mittag. Zeit, Hammer, Meißel oder Raspel beiseite zu legen und sich so langsam zum gemeinsamen Mittagessen zu begeben. Für das sorgt an diesem Samstag die Vorsitzende des Korber Freundeskreises, Silke Gärtner-Janok. Beim Eröffnungsfest der „Köpfe am Korber Kopf 11“ am Sonntag, 14. Mai diesen Jahres, wird das integrative Kunstwerk der Flüchtlinge und ihrer Korber Kunstfreunde voraussichtlich auf Platz vier des Skulpturenwegs am Korber Kopf stehen.