Der Chiphersteller Intel kauft einen israelischen Spezialisten für autonomes Fahren: Beim Thema Mobilität gelten heute die alten Grenzen der Branchen nicht mehr, meint StZ-Redakteur Andreas Geldner.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Das Rennen um die vernetzte Mobilität der Zukunft bekommt im Zeitalter der Digitalisierung und der Roboterautos zurzeit immer mehr Facetten. Die Tatsache, dass nun der Chiphersteller Intel ein israelischen Unternehmen übernommen hat, das sich auf das automatisierte Fahren und auf Sensoren spezialisiert hat, ist ein erneuter Beleg dafür, wie vielfältig die Kombinationen und Verflechtungen sind. Chiphersteller plus Roboterspezialist, das ist eine neue Variante – die dem US-Unternehmen eine Investition in Höhe eines gut zweistelligen Milliardenbetrags wert war.

 

Bei solchen Kombinationen kommen auch Länder und Regionen auf die Landkarte, die bisher bei der Automobilproduktion keine Rolle spielen. Israel ist zu klein für Autofabriken – doch das Land ist eine Hochburg für digitalen Ideen und kreative Start-ups. Noch hat Deutschland gute Startvoraussetzungen, um vorne mitzuspielen. Unternehmen wie Daimler und Porsche haben begriffen, dass sie innovativer werden und vor allen Dingen schneller reagieren müssen. Innovationslabore und Start-up-Kooperationen schießen in Deutschland und Baden-Württemberg in jüngster Zeit geradezu aus dem Boden.

Der Markt für Mobilität ist gigantisch

Der Markt für Mobilität ist einer der größten und lukrativsten, den es weltweit überhaupt gibt. Die Aussicht hier vielleicht als Newcomer vorne mitspielen zu können, ist überaus verlockend. Hierfür stehen nicht nur IT-Firmen wie Google oder Apple mit ihren Projekten, sondern auch Fahrtendienstleister wie Uber oder Elektroauto-Spezialisten wie Tesla. Das Fahrzeug selbst ist nur noch eine Komponente in einem umfassenden Angebot.

Die deutsche Autoindustrie muss sich also einer immer vielfältigeren Konkurrenz erwehren. Einen strukturellen Vorteil oder dauerhaften Erfahrungsvorsprung gibt es für die bisherigen Hersteller nicht mehr. Und das heißt auch, dass der Druck auf eine der großen deutschen Erfolgsbranchen in den kommenden Jahren noch gewaltig wachsen wird.