An vielen Orten in der Innenstadt können die Stuttgarter und Besucher schon freies WLAN nutzen. Allerdings gibt es auch noch so manche Lücken.

Stuttgart - Ob Restaurant, Museum oder Schlossplatz – in der Stadt kostenlos zu surfen ist bereits an vielen Orten möglich. Wer nicht mitmischt, ist schnell abgehängt. Deshalb träumt Stuttgarts Marketingchef schon jetzt von kostenlosem WLAN in der ganzen City.

 

Das Angebot der Stadt

Mit kostenlosem Internet versorgt, entspannen die Besucher am Schlossplatz mit ihrem Smartphone oder iPad auf der Wiese oder einer Parkbank. Das Angebot der Stuttgart-Marketing GmbH in Kooperation mit Unitymedia verspricht unbegrenztes WLAN an vier Hotspots der Innenstadt. Das WLAN- Netzwerk der Stadt führt den Nutzer vom i-Punkt am Beginn der Königstraße über den Schlossplatz, den Schillerplatz bis hin zum Rathaus ohne Beschränkung der Internetverbindung. Das entspricht einer Fläche von über 50 000 Quadratmetern. Die bewusst an zentralen und vor allem touristisch bedeutsamen Plätzen angelegten Verbindungspunkte wurden im September 2015 freigeschaltet. In der Anfangszeit war die Registrierung über SMS noch sehr mühsam. Inzwischen gibt es diese Hürden nicht mehr. Entsprechend reagiert die Netzgemeinde. Die Freischaltungen des freien WLAN auf Marktplatz, Schlossplatz, Schillerplatz und an der Touristinformation sind seit September 2015 kontinuierlich gestiegen: Waren es 2016 etwa 35 000 Anmeldungen, so kletterte 2017 die Zahl auf 50 000. Im laufenden Jahr sind es bisher über 73 000 Anmeldungen. „Freies Surfen steigert die Aufenthaltsqualität. Wir halten daran fest und setzen uns weiterhin für den Ausbau des öffentlichen WLAN ein. Dieses Angebot im innerstädtischen Bereich gehört grundsätzlich zu einer innovativen Stadt dazu“, so Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH. Sein Traum ist der flächendeckende Ausbau des öffentlichen WLAN-Angebotes in der City. Im nächsten Schritt wird der Empfangsbereich neben dem bisherigen Angebot auf die gesamte Königstraße sowie auf eine Verbindungsachse vom Schlossplatz zum Dorotheen-Quartier ausgeweitet.

Busse und Bahnen

Wer sich ohne zu surfen nach der nächsten Busverbindung oder einem nahe gelegenen Restaurant erkundigen möchte, kann die Startseite des WLAN, den sogenannten Walled Garden, nutzen. Dafür sind das Einloggen und die Bestätigung der Nutzungsbedingungen nicht nötig. Einmal angemeldet, verbindet sich das eigene Gerät sofort mit dem städtischen WLAN, sobald man sich im Empfangsbereich bewegt. Problemlos läuft auch die Wiederanmeldung, falls man nicht ständig das Internet nutzen möchte.

Die S-Bahnen in der Region werden aktuell ebenfalls digital aufgefrischt. Bis Sommer 2019 werden über 150 Bahnen mit kostenlosem WLAN ausgestattet. Derzeit gibt es in 30 Prozent der S-Bahnen einen freien Internetzugang. Die DB-Regio finanziert das Projekt mit 3,5 Millionen Euro.

Gastronomie und Hotellerie

Auch in Stuttgarts Gastronomieszene – von kleinen Bars und Cafés wie der Sattlerei in der Tübinger Straße bis hin zu großen Gastronomieketten – haben kostenlose WLAN-Verbindungen Einzug gefunden. „Unseren Gästen bieten wir in allen Starbucks Coffee Houses deutschlandweit einen unbegrenzten und kostenfreien WLAN-Zugang“, so Annick Eichinger, PR-Managerin von Starbucks. Auch immer mehr private Gastronomen springen auf diesen Zug auf. Der Hauptgeschäftsführer des Gaststättenverbands im Land, Jürgen Kirchherr, bestätigt diese Entwicklung. Seit der EU-weiten Aufhebung der verpflichtenden Haftung von Gaststätten für das angebotene WLAN-Netz ist das Angebot von kostenlosem Internet tendenziell steigend. „Der WLAN-Bedarf nimmt stetig zu“, meint Jürgen Kirchherr. Ein gutes Beispiel dafür sei auch der Hotelbetrieb. „Wichtiger als die Zimmerausstattung ist, ob das Hotel kostenloses Internet anbietet“, sagt Kirchherr. Hotels, die heutzutage kein WLAN für Gäste zur Verfügung stellen, könnten sich im Konkurrenzkampf fast nicht mehr durchsetzen.

Einkaufszentren

Einkaufszentren und Kaufhäuser wie Breuninger bieten kostenloses Surfen an. Der Internetzugang dort ist unbegrenzt. Eine erneute Anmeldung ist etwa alle zwei Stunden notwendig. Das Kaufhaus Gerber stellt ebenfalls einen unbegrenzten kostenlosen WLAN-Zugang zur Verfügung. Im Einkaufszentrum Milaneo ist er am Tag auf zwei Stunden begrenzt.

Museen

Im Linden-Museum wird das flächendeckende WLAN-Netz im Ausstellungsbereich gerade eingeführt, damit digitale Anwendungen in den Ausstellungen besser genutzt werden können. Das Mercedes-Benz- Museum bietet den Gästen seit einiger Zeit kostenlosen Internet-Service. An zwei Wifi-Stationen besteht die Möglichkeit, die Web-App des Mercedes-Benz-Museums herunterzuladen. Diese kann auch außerhalb des Museums genutzt werden. Kostenfreies WLAN bietet auch das Porsche-Museum an. Seit Anfang Mai können auch Besucher der Staatsgalerie in einigen Bereichen kostenfreies Internet nutzen. Das Angebot wurde im Zuge der Jubiläumsausstellung „Mein Museum“ eingeführt, erklärt die Pressesprecherin Anette Frankenberger. Besucher des Kunstmuseums müssen auf flächendeckendes WLAN im Ausstellungs- und Sammlungsbereich verzichten. Derzeit wird im Rahmen der Ausstellung „Mixed Realities“ im Foyer ein kostenloser Internetzugang gestellt, bei dem man sich mit einem Passwort anmelden kann; er wird nur für das Herunterladen einer App bereitgestellt, die in Verbindung mit der Ausstellung des Künstlers Tim Berresheim steht.