Von Donnerstag an wird getestet, ob die Umleitung der Esslinger Buslinie 109 grundsätzlich möglich ist. Eine Entscheidung darüber, ob die Interimslinie tatsächlich eingerichtet wird, steht noch aus.

Uhlbach - Mit großem Erstaunen hat der Uhlbacher Willi Schraffenberger festgestellt, dass sowohl in der Luise-Benger-Straße, als auch in der Tiroler Straße zahlreiche Halteverbotsschilder aufgestellt wurden. Auf ihnen ist zu lesen, dass ab Donnerstag, 7 Uhr, ein Verkehrsversuch durchgeführt werden soll. Weil im kommenden Jahr in der Geiselbachstraße in Esslingen eine große Straßenbaumaßnahme inklusive Vollsperrung ansteht, wird nach Angaben der Stadt mit einem Standardbus getestet, ob die Linie 109 fahrgeometrisch überhaupt von Esslingen-Rüdern über Uhlbach zum Bahnhof Obertürkheim geführt werden kann.

 

„Weit ab von irgendwelchen diesbezüglichen offiziellen Beschlüssen“, sagt Schraffenberger, der sich in einem offenen Brief gleich noch bei OB Fritz Kuhn und Bürgermeister Martin Schairer beschwert hat. Darin kritisiert er, dass die Bürger nicht schriftlich mit Informationen über diesen, aus seiner Sicht mehr als voreiligen Versuch in Kenntnis gesetzt worden sind. „Das erzürnt die Menschen. Es ist zudem der Eindruck entstanden, dass die für den Durchgangsverkehr geplante Öffnung der gesperrten Straße schon von vornherein auf Amtswegen eine beschlossene Sache ist i und dass das nötige demokratische Prozedere, wie etwa Beiratssitzungen, nur eine Farce gewesen ist. Hier tragen die Stadtverwaltungen dazu bei, dass Bürger ihr Vertrauen in sie und in die politischen Gremien verlieren und die um sich greifende Politikverdrossenheit noch größer wird.“

Schranke gegen Schleichverkehr

Jana Steinbeck, eine Sprecherin der Landeshauptstadt, versichert, dass im Stuttgarter Rathaus noch keine Entscheidung „für oder wider die Busumleitungsstrecke in der Tiroler Straße gefallen“ sei. Erst müsse man Aspekte wie die Sicherheit und Veränderungen des Verkehrsflusses abschließend prüfen. „Da die Geiselbachstraße eine Hauptverbindungsstrecke von den oberen Esslinger Stadtteilen Rüdern, Sulzgries und Krummenacker in die Innenstadt und ins Neckartal darstellt, befürchten die Verantwortlichen in Esslingen, dass sich die Baumaßnahme erheblich auf die Verkehrsabwicklung und damit auch auf den Buslinienverkehr in Esslingen auswirken wird“, sagt Steinbeck. Vor diesem Hintergrund sei die Stadt Esslingen mit der Frage auf die Stadt Stuttgart zugegangen, ob während der rund 15-monatigen Bauzeit die Esslinger Buslinie 109 durch Uhlbach umgeleitet werden könne. „Den sonstigen motorisierten Verkehr will man mittels einer Schranke auf Esslinger Gemarkung daran hindern, die Strecke als Schleichweg zu benutzen.“

Bezirksvorsteher überrascht

Auch Bezirksvorsteher Peter Beier wurde im Vorfeld nicht von der Stadt über den morgen stattfinden Versuch informiert. „Ich war schon überrascht. Grundsätzlich begrüße ich den Test aber. Es ist sinnvoll, dass man die Umleitung in der Praxis prüft, bevor man zu einer Entscheidung kommt“, sagt Beier, der betont, dass der Bezirksbeirat Obertürkheim zwar signalisiert habe, grundsätzlich dem Nachbarn helfen zu wollen. „Allerdings nur unter Vorbehalt. Eine Zustimmung steht noch aus“, so Beier. Unter anderem wurde in der Gremiumssitzung am 21. Februar gefordert, dass statt großer Linien- nur schadstoffarme Kleinbusse eingesetzt werden sollen. Dadurch sei der Wegfall von Parkplätzen sowohl in der Tiroler, als auch in der Luise-Benger-Straße nicht notwendig, so die mehrheitliche Meinung der Beiratsmitglieder.

Der Stadtverwaltung sind diese Punkte und auch die Anmerkungen der Bürger bekannt. „Sie wurden zur weiteren Prüfung mitgenommen“, sagt Jana Steinbeck. Zunächst werde über die Umleitung und ihre Randbedingungen am Dienstag, 25. Juli, im Umwelt- und Technikausschuss berichtet. „Anschließend, voraussichtlich Mitte September, werden die Ergebnisse der verkehrlichen Prüfung – wie bereits in der Sitzung im Februar zugesagt – nochmals im Bezirksbeirat Obertürkheim verhandelt“, so die Stadtsprecherin.