Der VfB Stuttgart hat mit dem chinesischen Erstligisten Guangzhou R+F einen internationalen Partner gefunden. Im Rahmen der Kooperation wollen die Roten neue Absatzmärkte im Reich der Mitte erschließen. Welche anderen deutschen Mannschaften sich noch international orientieren, lesen Sie hier.

Stuttgart - Am Mittwoch gab der VfB Stuttgart die internationale Vereinskooperation mit dem chinesischen Super-League-Club Guangzhou R&F bekannt. Die Partnerschaft sei vorerst auf fünf Jahre angelegt, ließen die Cannstatter in einem Statement verlauten. Marketingvorstand Jochen Röttgermann reiste zur Vertragsunterzeichnung mit einer kleinen Delegation in die chinesischen Millionenmetropole Guangzhou. Röttgermann hatte bereits im Juni verlauten lassen, der Club strebe eine internationalen Partnerschaft an, „um neue Märkte zu erschließen“.

 

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Der VfB will im Rahmen der Zusammenarbeit einen Ableger der VfB-Fußballschule in China etablieren, in der asiatische Trainer und Talente gefördert werden sollen. Zudem wolle der Bundesligist das „weitreichende Netzwerk des Clubs in China nutzen“, um auf dem dortigen Markt Fuß zu fassen.

Zwei China-Experten beim VfB

Mit dem Sportmarketing-Experten Heiko Stroh, der mit einer Chinesin verheiratet ist und dem, seit langem in Deutschland lebenden Chinesen Yunhao Zhang, haben die Roten seit Mai in der neugegründeten Abteilung Internationalisierung zwei China-Experten auf das Projekt Internationalisierung angesetzt.

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Neben dem VfB erschließen auch andere Mannschaften der ersten und zweiten Bundesliga mit Hilfe internationaler Kooperationen neue Märkte im Fußballgeschäft.

Deutscher Fußball ist eine Marke

Die Internationalisierung deutscher Clubs schritt in den vergangenen Jahren zügig voran. Vor allem expandierende Märkte im asiatischen Bereich sind für Bundesligisten lukrative Ziele. Mannschaften wie der FC Bayern München sind schon länger im weltweiten Fußballmarkt aktiv. Die Bayern kooperieren bereits 2006 mit dem japanischen Erstligisten Urawa Red Diamonds. Seit Februar besteht zudem eine Partnerschaft mit dem us-amerikanischen Club FC Dallas. Im Mai wurde die Kooperation mit dem japanischen Fußballverband JFA verkündet.

Der FC 04 Schalke arbeitet seit Ende April mit dem chineschen Spitzenverein Hebei China Fortune FC zusammen. Die Königsblauen entsandten 24 ihrer Jugendtrainer für ein Jahr ins Reich der Mitte, um dort nach deutschen Maßstäben trainieren zu lassen. Auch der 1. FC Köln hat im Jugendbereich eine Partnerschaft mit einem asiatischen Vertreter geschlossen. Die Kölner sind seit Anfang April eng mit dem chinesischen Club FC Liaoning verbunden. Im Bereich der Jugendarbeit kooperiert der FC mit der südkoreanische Agentur G. K Football Exchange, die Nachwuchsfußballer aus Südkorea für ihre Ausbildung nach Köln holt.

Asien, USA und Lateinamerika

Eintracht Frankfurt gab im Juni die Partnerschaft mit der us-amerikanischen Stadt Michigan bekannt. Unter dem Motto „German engineering of football“ soll in Michigan ein Campus entstehen, der Stadion, Trainingsplätze und Klassenräume auf einem Gelände vereint. Der Bundesliga Zweitligist FC St. Pauli hat seit Juli 2017 eine Kooperation mit dem englischen Premier League Club Stoke City.

Spieler als Identifikationsfigur

Oft öffnen auch einzelne Spieler internationale Türen, wie beispielsweise der Südkoreaner Heung-Min Son beim Hamburger Sportverein. Der ehemalige Leistungsträger des HSV diente dem Club als Identifikationsfigur im südkoreanischen Fußballgeschäft. Die selbe Wirkung hatte der Ex-Stürmer Leverkusener Stürmer Chichartio für Bayer 04 Leverkusen. Der Mexikaner ging für die Werkelf bis Mitte 2017 auf Torjagd, die Bekanntheit des Rekordtorschützen der „El Tri“ in seiner Heimat ebnete den Leverkusenern im fußballverrückten lateinamerikanischen Land den Weg. Bei Borussia Dortmund übernimmt diese Funktion der Japaner Shinji Kagawa, der für den BVB auf dem japanischen Markt als Türöffner fungiert.