Die Gemeinde will das schnelle Internet. Allerdings nicht um jeden Preis.

Mönsheim - Die Breitband-Versorgung, mit der schnell große Datenmengen übertragen werden können, wird immer wichtiger, vor allem für Unternehmen, aber auch für private Nutzer.

 

In Mönsheim sind 72 Prozent der Gebäude mit weniger als 30 Mbit/s im Download von Daten versorgt. Mit dieser Unterversorgung liegt der Ort innerhalb des Enzkreises in einer Gemarkung der Kategorie Prio 1 beim Ausbau von Glasfaserleitungen bis in die Gebäude (Fiber to the building, kurz FTTB). Ein solcher Vollausbau würde geschätzt rund 5,5 Millionen Euro kosten bei einem Umsetzungszeitraum von zehn Jahren.

Der Mönsheimer Bürgermeister Thomas Fritsch sagte jetzt im Gemeinderat, zwar sei ein flächendeckender Glasfaserausbau bis in jedes Gebäude weiterhin das Ziel, doch er könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht empfehlen, millionenschwere Zahlungsverpflichtungen auf 30 Jahre einzugehen. Zudem gebe es aktuell „sehr interessante Ausbauüberlegungen von Telekommunikationsunternehmen für das Heckengäu, welche sich auch auf die Gemeinde Mönsheim erstrecken“. Wie realistisch diese seien, könnten die nächsten Monate zeigen.

Zweckverband kümmert sich ums Backbone-Netz

Zunächst muss aber auf jeden Fall das „Rückgrat“ dieser Technologie geschaffen werden, das sogenannte Backbone-Netz. Dies ist Sache des Zweckverbands Breitbandversorgung im Enzkreis, dem Mönsheim angehört. Im Ort sind zwei Zuleitungen geplant, eine in das Wohngebiet Gödelmann, die andere in den Kernort. Der Mönsheimer Anteil hierfür beträgt 280 000 Euro. Realisiert werden soll das Ganze in drei Jahren.

Jörg-Michael Teply, der Bürgermeister von Wurmberg und Vorsitzender des Zweckverbands (ZV), sagte kürzlich im Mönsheimer Gemeinderat, dass noch in diesem Jahr mit dem Backbone-Ausbau im Verbandsgebiet begonnen werden solle. Deswegen will der ZV auf seiner nächsten Sitzung am 15. März das weitere Vorgehen beschließen.

Thomas Fritsch machte deswegen einen anderen Vorschlag: Zunächst solle das Backbone-Netz in Mönsheim aufgebaut und entlang dieser Trasse auch FTTB ermöglicht werden. Mit Glasfaser soll auf jeden Fall auch das Gewerbegebiet Langer Graben versorgt werden. Diesen Beschluss stellte er unter den Vorbehalt, davon abrücken zu können, falls sich ein Privatunternehmen finden sollte, das den Ausbau übernehmen wolle. Der Gemeinderat gab dem Bürgermeister mit großer Mehrheit das Votum für eine entsprechende Abstimmung im Zweckverband.