Seit Jahren diskutiert die Leichtathletik über die Grenzen der Geschlechter und das Startrecht von Athletinnen mit erhöhtem Testosteronspiegel. Das Problem ist vielschichtig und die Südafrikanerin Caster Semenya keineswegs ein hyperandrogener Einzelfall – wie unsere Bildergalerie mit einer prominenten Auswahl zeigt.

Stuttgart - Als die südafrikanische Leichtathletin Caster Semenya mit 18 Jahren über die 800 Meter im Jahr 2009 die jüngste Weltmeisterin aller Zeiten wurde, rückten hyperandrogene Athleten wieder in den Fokus und damit auch die Frage: Frau oder Mann? Nicht nur Semenyas Körper produziert deutlich mehr Testosteron als bei Frauen üblich, was zu mehr Kraft, größerer Ausdauer und mehr Schnelligkeit führen kann. Geschätzt leben in Deutschland etwa 80 000 Intersexuelle, wobei die körpereigene Testosteronproduktion nur einer von vielen möglichen Störfaktoren sein kann. Zwar kommt Intersexualität nur bei einer von 20 000 Frauen vor, eine Studie des Leichtathletik-Weltverbandes ergab aber, dass das Phänomen unter Hochleistungssportlerinnen 140 Mal häufiger ist.

 

Lesen Sie hier, wie das Bundesverfassungsgericht mit dem Thema Intersexualität umgeht.

Früher wurden Frauen vor Wettkämpfen auf ihr Geschlecht überprüft, indem sie sich ausziehen mussten. Ab 1990 wurde die Geschlechtsüberprüfung beim Leichtathletik-Weltverband IAAF hinterfragt und ab 1992 nicht mehr generell angewendet. Ab 2011 – und durch den Fall Semenya angestoßen – zog die IAAF den Testosteronwert heran. Semenyas Geschlechtsidentität ist indes eindeutig: Sie ist eine Frau. Nicht alle Fälle waren so einfach, wie unsere Bildergalerie zeigt.