Der Vaihinger Patrick Milchraum zum Saisonfinale in der Fußball-Oberliga, seinem Ex-Verein und weiteren Karriereplänen.

Vaihingen/Bissingen - Die Tabellenkonstellation will es so: Der Vaihinger Patrick Milchraum steht mit dem FSV 08 Bissingen ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein Stuttgarter Kickers vor einem Endspiel in der Fußball-Oberliga. Am 30. Mai machen diese beiden Mannschaften in Großaspach den Vizemeister und Teilnehmer an der Aufstiegsrunde unter sich aus. Im Interview spricht der frühere Junioren-Nationalspieler und langjährige Profi Milchraum, der am Sonntag 35 Jahre alt wird, über diese Partie und über seine Karriere.

 

Herr Milchraum, wie gefällt Ihnen die Konstellation vor dem letzten Oberliga-Spieltag?

Ausgesprochen gut. Wir hatten eigentlich schon nicht mehr damit gerechnet, die Kickers noch abfangen zu können, weil wir uns in den vergangenen Wochen selbst ein paar Patzer geleistet haben. Aber jetzt freuen wir uns auf ein vollgepacktes Stadion in Großaspach und auf die Chance, doch noch die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga klarzumachen.

Hätten Sie kein Problem damit, dem Verein, für den sie sechs Jahre aktiv waren, die Aufstiegschance zu vermasseln?

Absolut nicht. Zum einen stehe ich ja in Bissingen unter Vertrag und will als Sportler meine Spiele gewinnen, ganz gleich, wer der Gegner ist oder was das für ihn an Konsequenzen hat. Zum anderen war mein zweiter Abschied 2015 bei den Kickers nicht ganz im harmonischen Einklang mit dem Management und der Vereinsführung, sodass ich mich da jetzt sportlich etwas revanchieren kann.

In der eigenen Familie würden Sie sich keine Freunde machen. . .

Mein Onkel ist schon lange Kickers-Sympathisant, aber ich glaube, er würde mir den sportlichen Erfolg gönnen. Die Kickers waren in der Oberliga der Topfavorit mit dem höchsten Etat. Dass der Meister nun Bahlinger SC heißt und sie selbst sogar um Platz zwei bangen müssen, ist ja nicht unsere Schuld, sondern ihre eigene.

An welchem Punkt ist Ihre eigene Karriere mittlerweile angelangt?

Ich arbeite mittlerweile 25 Stunden in der Woche bei einem unserer Sponsoren und habe Familie mit zwei sechs und sieben Jahre alten Söhnen, die beim SV Vaihingen kicken. Ich bin aber noch gut im Saft und voll motiviert, und auch die Regionalliga würde mich noch einmal reizen.

Das heißt, es geht weiter?

Ich habe noch ein Jahr Vertrag in Bissingen, unabhängig von der Liga. Ich hatte dieses Jahr in der Vorbereitung eine Verletzung und habe nur die Hälfte der Punktspiele bestritten, will aber im Herbst nochmal richtig angreifen. Zusätzlich werde ich den Trainerschein machen.

Wie sehen Sie ihre anderen Ex-Clubs?

Beim Absturz von Alemannia Aachen blutet mir das Herz, und die 1860er-Löwen habe ich in dieser Saison als Fan nach Großaspach begleitet. Ich freue mich über den KSC-Aufstieg. Hoffentlich halten die sich nun mal länger in der zweiten Liga.