Die Komikerin Amy Schumer spricht über ihren Film „Dating Queen“ und erklärt, wie sie das humoristische Potenzial ihres Liebesleben nutzt.

Stuttgart – - Für Amy Schumer könnte es zurzeit kaum besser laufen: „Dating Queen“, der erste Kinofilm der 34-jährigen New Yorkerin, hat in den USA bereits 100 Millionen Dollar eingespielt, für ihre TV-Show „Inside Amy Schumer“ ist die Komikerin für den Emmy nominiert. Wie nah Komödiantentum und menschliches Leid zusammenhängen kann, zeigte sich allerdings auf tragische Weise am 23. Juli, als es in einem US-Kino, in dem gerade „Dating Queen“ zu sehen war, zu einem Amoklauf kam.
Miss Schumer, am 23. Juli wurden im Städtchen Lafayette während einer Vorführung Ihres Films „Dating Queen“ zwei Menschen getötet und neun weitere verletzt. . .
Ich verstehe, dass Sie danach fragen. Es ist schon fürchterlich, was passiert ist. Das Thema Waffen war ja in den USA schon immer ein heißes Eisen, und natürlich verstehe ich, dass jetzt alle wollen, dass ich mich dazu äußere. Aber ich kann dem, was ich bereits am 3. August gesagt habe, kaum etwas hinzufügen, als ich gemeinsam mit meinem Cousin, dem Senator Chuck Schumer, eine neue Initiative zur Regulierung des Waffenbesitzes auf den Weg gebracht habe.
Haben Sie die Hoffnung, dass sich in dieser Richtung etwas verändert?
Ich habe keine Ahnung. Die aktuelle Gesetzgebung ist einfach nur verrückt. Auf jeden Fall werde ich mein möglichstes dafür tun, dass etwas geschieht.
In „Dating Queen“ spielen Sie nicht nur die Hauptrolle, sondern haben auch das Drehbuch geschrieben. Sogar Ihre Figur heißt Amy. Haben Sie sich einfach selbst gespielt?
Wenn Sie es genau wissen wollen, würde ich sagen, dass rund 70 Prozent der Film-Amy mehr oder weniger der Realität entsprechen. Auch in Wirklichkeit ist meine Schwester verheiratet und wir stehen uns unglaublich nah. Und auch mein echter Vater leidet an multipler Sklerose. Aber die anderen 30 Prozent sind frei erfunden.
Wo liegen denn die größten Unterschiede?
Ich trinke nicht so viel wie die Amy im Film. Leider. Dazu fehlt mir einfach die Zeit. Und ich habe nicht annähernd so viel Sex. Auch dafür bräuchte mein Tag irgendwie mehr Stunden. Vielleicht ist der Film eine Art Porträt meiner selbst vor zehn Jahren. Das war zumindest die Zeit, in der ich mich überfordert gefühlt habe und schließlich anfing, ein paar Dine über mich zu lernen.
Vor zehn Jahren hatten Sie gerade angefangen als Komikerin auf der Bühne zu stehen.
Ungefähr. Zunächst hatte ich versucht, mich als „normale“ Schauspielerin durchgeschlagen. Und mich kurz ans Improvisationstheater gewagt, aber das war nichts für mich. Eines Tages lief ich an dem Plakat eines Comedyclubs vorbei, auf dem es hieß, dass man bei ihnen auf die Bühne dürfe, sofern man mindestens vier zahlende Gäste in den Laden bringe. Letzteres war für mich kein Problem. Die Sache hat mir dann gefallen, also bin ich dabei geblieben. So einfach ist das.
Aber Sie wussten doch sicher schon länger, dass Sie ein Talent fürs Komische haben.
Das habe ich eher zufällig entdeckt, als ich fünf Jahre alt war: Erste Klasse und ich war als Gretl in einer Aufführung von „The Sound of Music“ mit dabei. Jedes Mal wenn ich die Bühne betrat, fing das Publikum an zu lachen. Das machte mich richtig wütend. Ich dachte, dass die Leute mich auslachen. Aber dann erklärte mir jemand, dass im Gegenteil meine Auftritte volle Erfolge waren: Das Lachen heißt, dass du lustig bist und die Leute dich lieben, weil du sie glücklich machst. Das gefiel mir, also habe ich dieses Talent auch kultiviert. Wobei so viel eben gar nicht dazu gehört. Es gibt einfach Menschen, über die muss man schon lachen, sobald sie nur den Raum betreten. Zu diesen Menschen gehöre wohl auch ich.