Geben Sie Bettlern auf der Straße Geld?
Manchmal ja, manchmal nein. Es ist eine Stimmungsfrage. Und – jetzt kommt etwas ganz Schreckliches – eine Sympathiefrage.
Schrecklich, weil Sie sich dann doch als „Herrenmensch“ fühlen, der Sie nicht sein wollen? Als einer, der willkürlich gefällte Urteile über Menschen vollstreckt?
Schrecklich, weil in sozialen Fragen so was wie „Sympathie“ eigentlich keine Rolle spielen sollte. Sie tut es aber in der Begegnung von Individuum zu Individuum eben doch. Die Chemie muss stimmen. Ich glaube, so sind Menschen einfach, das müssen gar keine sogenannten Herrenmenschen sein.
Nun zum Fernsehen: Ein einziger Auftritt als Schurke im „Tatort“ hat Sie über Nacht vorübergehend zum Star gemacht, da können Sie sich auf der Bühne noch so einen Wolf spielen . . .
Wollen Sie jetzt wissen, ob ich mit dem Theater hadere? Ich bin Realist: Ins Theater kommen abends sechshundert Menschen, den „Tatort“ schauen zehn Millionen. Klar, dass ich danach häufiger beim Bäcker angesprochen werde als zuvor. Aber diese Form der Berühmtheit ist nicht „mein Borstenvieh, mein Schweinespeck, mein Lebenszweck“, um den „Zigeunerbaron“ zu variieren. Nein, ich lasse das Theater nicht im Stich!

Das Gespräch führte Roland Müller.