Bundestrainer Michael Biegler steht für einen Neuanfang im deutschen Frauen-Handball. An diesem Sonntag (17 Uhr) präsentiert sich seine Mannschaft gegen Island in der Stuttgarter Porsche-Arena.

Sport: Jürgen Frey (jüf)
Stuttgart - – Herr Biegler, erstes Spiel, erster Sieg, besser konnte Ihr Einstand als Bundestrainer nicht ausfallen.
Wir haben am Mittwoch ein wirklich schweres Spiel in St. Gallen mit 25:23 gewonnen und mussten den Widerstand der Schweizerinnen erst einmal brechen. Dass das gelungen ist, freut mich für meine Ladies. Das hat sich allein die Mannschaft verdient, mein Anteil daran ist zu vernachlässigen.
Immerhin haben Sie Spielerinnen wie Svenja Huber und Kerstin Wohlbold in den Nationalmannschaft-Kader zurückgeholt.
Durch Kerstin als Spielmacherin hatten wir dank ihrer Übersicht eine klare Struktur in unserem Spiel. Das war gerade nach dem Ausfall von Anna Loerper sehr wichtig. Svenja ist auf Außen eine feste Größe und warf acht Tore. Aber auch eine Spielerin wie die Ex-Göppingerin Jenny Karolius hat bei Ihrem Debüt vor allem in der Abwehr überzeugt.
Durch das 16:30 von Island gegen Frankreich am späten Mittwochabend ist die Qualifikation für die EM in Schweden bereits vor dem Auftritt gegen Island an diesem Sonntag (17 Uhr) in der Stuttgarter Porsche-Arena sicher. Ist die Luft jetzt raus?
Natürlich sind wir jetzt tiefenentspannt. Aber wir nehmen das Spiel in der Porsche-Arena ernst. Die Mannschaft kann jetzt lockerer aufspielen. Es gibt wirklich gute Gründe für die Handballfans, in die Halle zu kommen. Wir wollen uns weiter steigern, gewinnen und den Zuschauern ein richtig gutes Spiel zeigen. Wir freuen uns jedenfalls sehr auf den Auftritt in Stuttgart.
Was sind die Haupterkenntnisse Ihrer noch kurzen Amtszeit?
Grundsätzlich gehen alle Fehlleistungen auf meine Kappe. Auf die Spielerinnen prasselten durch den Trainerwechsel unheimlich viele neue Dinge ein – auch was Trainingsbelastung und Trainingsstruktur betrifft. Wichtig ist, dass die kämpferische Einstellung stimmt, die Deckungsarbeit passt. Unser größtes Manko ist noch die Chancenverwertung. Da müssen wir kaltschnäuziger werden, da müssen alle auch ein bisschen mehr Wurfqualität zeigen. Das ist der nächste Schritt mit Blick auf unser großes Ziel.
Sie sprechen von der WM 2017 im eigenen Land.
Ja. Das ist ein für unsere Sportart enorm wichtiges Projekt und liegt in nicht allzu ferner Zukunft. Wir haben keine Zeit zu verlieren.
Ist die EM vom 4. bis 18. Dezember in Schweden praktisch ein Vorbereitungsturnier für die WM ein Jahr später in Deutschland?
Wir können und wollen es uns nicht leisten, ein so großes Turnier wie eine EM als pure Vorbereitung anzusehen. Wir nehmen jedes Zwischenziel sehr ernst. Wir wollen uns Schritt für Schritt der Weltspitze annähern. Auch das Spiel in Stuttgart gehört bei diesem Prozess dazu.

1800 Tickets sind für die Partie gegen Island verkauft

Für das EM-Qualifikationsspiel an diesem Sonntag (17 Uhr) in der Porsche-Arena gegen Island gibt es noch genügend Karten. Bisher sind 1800 Tickets verkauft.