VfB-Manager Fredi Bobic spricht im Interview über seine Zeit bei Borussia Dortmund und über das Kräftemessen gegen den amtierenden Meister.

Stuttgart - Am Sonntag feiert Fredi Bobic seinen 40. Geburtstag. Ein Sieg am Samstag im Spitzenspiel gegen den amtierenden Deutschen Meister Borussia Dortmund wäre für den Manager des VfB Stuttgart ein schönes Geschenk.

 

Herr Bobic, ist das Spiel gegen Dortmund für Sie etwas Besonderes?

Natürlich, wie jedes Spiel gegen einen meiner früheren Clubs.

Es heißt, dass Sie vor allem zu dem Dortmunder Sportdirektor Michael Zorc noch viel Kontakt hätten.

Wir verstehen uns ganz gut, das ist richtig. Schließlich war er auch derjenige, der mich 1999 zur Borussia geholt hat. Aber oft treffen wir uns nicht. Und es ist auch nicht so, dass wir jede Woche miteinander telefonieren würden.

Fredi Bobics Karriere in Bildern

Während der 90 Minuten dürfte die Freundschaft ohnehin ruhen.

Auf jeden Fall. Es geht um drei Punkte. Die will ich Michael nicht überlassen. Die wollen wir behalten.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit in Dortmund?

Positive und negative. Es war damals sicher nicht ganz einfach für mich. Die Zeit hat schlecht begonnen, auch weil es innerhalb von wenigen Wochen einige Trainerwechsel gab - von Michael Skibbe über Bernd Krauss bis zu Udo Lattek und Matthias Sammer. Dadurch herrschte ständig Unruhe um uns herum. Außerdem wurden auch viele neue Spieler verpflichtet, vor allem nach dem Börsengang des Clubs.

Seite 2: "Positives Zeichen setzen"

Wie ist es für Sie dann weitergegangen?

Meine zweite Saison war gut. In der Vorrunde musste ich zwar an der Schulter operiert werden, aber in der Rückrunde habe ich zehn Tore geschossen. Dann hat der Verein jedoch wieder viele Spieler dazugeholt. Man hat nicht mehr so auf mich gesetzt, und ich bin im Winter zu den Bolton Wanderers nach England gewechselt.

Jetzt begegnen Sie der Borussia wieder. Glauben Sie, dass der VfB wirklich schon auf Augenhöhe mit dem Meister ist?

Wenn man die Tabelle betrachtet, sieht es ja fast so aus. Aber nach den 90 Minuten sind wir schlauer. Das Spiel wird zeigen, wie weit wir sind und ob wir auch auf diesem Niveau schon bestehen können. Ich hoffe aber auf jeden Fall, dass die Jungs da ein positives Zeichen setzen werden.

Wie die meisten Mannschaften außer den Bayern scheinen auch die Dortmunder in der Saison nach ihrem großen Erfolg einige Probleme zu bekommen.

Probleme? Liegt die Borussia nicht auf dem zweiten Tabellenplatz und hat nur drei Punkte Rückstand auf die Bayern? Dass die Elf nicht wieder so vorneweg marschieren würde wie in der letzten Runde, war doch eigentlich klar. Das konnte keiner ernsthaft erwarten.

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Aber dass die Bilanz in der Champions League so ernüchternd ist, dürfte ziemlich überraschend kommen.

Die Ergebnisse entsprachen aus meiner Sicht nicht den guten Leistungen, die sie da gezeigt haben. Da war auch viel Pech dabei. Insgesamt macht das Team einen sehr stabilen Eindruck, außer zuletzt in Piräus.

Also muss der VfB einfach wie Piräus spielen, wenn er die Borussia besiegen will?

Man darf nicht vergessen, dass die Borussia danach in der Bundesliga den 1. FC Köln mit 5:0 vom Platz gefegt hat. Sicher ist, dass bei uns alles funktionieren muss, sonst geht es nicht. Wir müssen effektiv sein und dürfen keine Fehler machen. Aber das Wichtigste ist, dass wir als Team auftreten. Dann kann es klappen.