Er besuchte nie eine Schauspielschule und wurde doch ein Filmstar. In seinem neusten Film „Bastille Day“ verschlägt es Idris Elba nach Paris, wo er dann auch noch singen musste.

Paris/New York -

 
Herr Elba, Ihr Film spielt am französischen Nationalfeiertag in einer der größten Metropolen Europas, und die Geschichte beginnt mit einem geplanten Bombenattentat. Ist das heutzutage nicht ein wenig heikel?
Dazu muss man sagen, dass in „Bastille Day“ kaum etwas so ist, wie es anfangs scheint. Aber mehr sollte man über den Plot an dieser Stelle wirklich nicht verraten.
Trotzdem die Frage: haben Sie keine Sorgen, dass das Publikum ausbleibt, weil die Menschen das Thema Terrorismus in Europa nicht auch noch im Kino sehen wollen?
Keine Ahnung, ob es so kommen wird. Aber das liegt auch nicht in unserer Kontrolle. Außerdem würde ich es für vollkommen falsch halten, wenn sich Filmemacher nicht bestimmter Themen und Geschichten annehmen, weil sie Angst haben, damit der Realität zu nahe zu kommen. Im Gegenteil ist es doch eigentlich unsere Pflicht als Künstler, immer genau das zu tun, was wir fühlen und spüren, unabhängig von äußeren Umständen. Davon abgesehen sind sich bei „Bastille Day“ alle Beteiligten der Sensibilität des Themas bewusst. Und ich kann nur noch einmal betonen, dass es keinerlei Bezug zu wahren Ereignissen gibt. Sie spielt nur zufälligerweise auch in Paris.
Tatsächlich wurde ja Ende 2014 gedreht, also sogar noch vor den Anschlägen auf „Charlie Hebdo“ . . .
Ganz genau. Und das Drehbuch ist sogar noch zwei Jahre älter.
Als es im Januar 2015 dann zu den schrecklichen Ereignissen in Paris kam, muss der Schock groß gewesen sein.
Natürlich. Uns allen brach das Herz. Einfach weil wir alle gerade in dieser Stadt gewesen und mit solch offenen Armen empfangen worden waren. Es war einfach schrecklich.
Kommen wir zu Erfreulicherem, nämlich zur Musik. Ist das im Abspann von „Bastille Day“ tatsächlich Ihre Stimme, die man singen hört?
Singen ist vielleicht etwas hoch gegriffen, oder? Sprechgesang trifft die Sache vielleicht besser. Ich war als Produzent an einigen Aspekten des Films beschäftigt, unter anderem an der Musik. James Watkins war es wichtig, dass wir uns beim Soundtrack genauso viel Mühe geben wie beim Film selbst. Also habe ich bei Fatboy Slim angeklopft, der bekanntlich ein großer Kinofan ist. Wir wollten schon länger mal zusammenarbeiten, und hier bot sich die ideale Gelegenheit. Dass ich mein mangelndes Gesangstalent zur Schau stelle, war eigentlich zwar nicht geplant, aber dann hat er mich am Ende doch überredet.
Normalerweise stehen Sie eher am DJ-Pult als am Mikrofon. Warum hängen Sie so sehr am DJing, dass Sie sich dafür trotz aller Schauspieljobs immer wieder die Zeit nehmen?
Dieses unmittelbare Feedback ist einfach etwas ganz Besonderes. Als Schauspieler hat man das ja bestenfalls beim Theater. Aber als DJ ist da noch einmal etwas ganz anderes. Wenn man da seine Sache gut macht und wirklich die richtige Chemie herstellt, dann bringt man jede einzelne Person im Raum in Stimmung und zum Tanzen. Das ist nicht zu überbieten.