Ein paar Tage lang stritt sich die Fernsehnation über des Moderators Bart. Ingo Zamperoni beendete die Diskussion mit einem Rasierapparat. Der Moderator der „Tagesthemen“ wechselt nun nach Washington und erfüllt sich damit einen Jugendtraum.

Stuttgart - – - Ein paar Tage stritt sich die Fernsehnation über des Moderators Bart. Ingo Zamperoni beendete die Diskussion mit einem Rasierapparat. Ungleich höher schlugen die hysterischen Wellen, als sich der Moderator der „Tagesthemen“ 2012 beim EM-Halbfinale Deutschland-Italien mit dem Satz verabschiedete: „Möge der Bessere gewinnen.“ Manch ein Zuschauer hätte den Halbitaliener da gern wegen Hochverrats des Landes verwiesen. Zamperonis Karriere hat all das nicht geschadet. Anfang Februar übernimmt er das ARD-Studio in Washington.
Herr Zamperoni, wenn man die NDR-Pressestelle bittet, einen Termin mit Ihnen zu vermitteln, wird man an eine Agentur verwiesen, die Schauspieler wie Matthias Brandt oder Joachim Król vertritt.
. . . aber auch Moderatorenkollegen wie Jörg Thadeusz oder Dunja Hayali, von denen ich ebenfalls sehr viel halte.
Braucht man denn als Nachrichtenmoderator ein Management?
Die Agentur ist vor drei Jahren auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich die Verleihung des Hessischen Filmpreises moderieren wollte. Daraus hat sich die Zusammenarbeit ergeben. Anfangs gab es nicht viel zu tun, aber als mir angeboten wurde, als Vertretung die „Tagesthemen“ zu übernehmen, häuften sich die Interviewanfragen schlagartig.
Viele Zuschauer hätten nichts dagegen gehabt, wenn Sie nicht bloß der Vertreter wären. Wäre Ihre Nominierung nicht ein Signal ans junge Publikum gewesen?
Ich habe die Wahl zwischen Thomas Roth und mir nie als Wettbewerb zwischen alt und jung gesehen. Die Frage war vielmehr, wer die nötige Erfahrung und Weltläufigkeit für so eine Sendung mitbringt. Die ARD hat sich dann nicht gegen mich, sondern für den Kollegen Roth entschieden. Der ist im Übrigen trotz seiner weißen Haare noch ziemlich frisch im Kopf und ausgesprochen jugendlich.
Sie haben vor zwanzig Jahren in Konstanz studiert. Wie hat es Sie als gebürtigen Hessen an den Bodensee verschlagen?
Während meines Zivildienstes beim Klinikfunk eines Wiesbadener Krankenhauses traf ich zufällig einen früheren Mitschüler, der von der Uni schwärmte, die sogar einen eigenen Strand habe. Da es auch akademisch passte, musste ich nicht lange überlegen, zumal es nur ein Katzensprung zu meinen Großeltern am Lago Maggiore war. Ich habe nach wie vor viele Freunde von damals und werde nie vergessen, wie wir hin und wieder verbotenerweise auf einem Ausflugsschiff übernachtet haben. Morgens ging die Sonne überm See auf, dann ein Frühstück beim Bäcker und ab in die Vorlesung: ein perfekter Tagesbeginn.