Die New Yorker Sängerin Jennifer Lopez geht im Oktober erstmals auf Deutschlandtour. Im StZ-Interview verrät sie, warum ihre Fans so viele Jahre darauf warten mussten. Und spricht über mächtige Frauen, Steven Tyler und ihre vierjährigen Zwillinge.

Darauf haben viele gewartet: Jennifer Lopez startet Mitte Oktober ihre allererste Deutschlandtournee. Laut dem „Forbes“-Magazin ist sie die derzeit erfolgreichste Entertainerin der Welt. 2011 scheffelte die 43-jährige Amerikanerin 52 Millionen Dollar nicht nur mit Musik und Filmen, sondern auch mit Parfüm, Mode und Werbung. Nach einer Umfrage des US-Magazins „Oxygen“ hat die Latin-Diva sogar den schönsten Po Hollywoods, was ihr den schmeichelhaften Beinamen „The Butt“ (Der Hintern) einbrachte. Kein Wunder, dass ihre tänzerischen Fähigkeiten bei der „Dance again World Tour“ mehr gefordert sind als ihre stimmlichen. Olaf Neumann hat JLo in Miami zum Interview getroffen.
Frau Lopez, warum kommt diese Tournee so spät? Sie sind 43 – im schnelllebigen Showgeschäft gilt das bereits als fortgeschrittenes Alter.
Nun, das hat vor allem etwas damit zu tun, wie sich meine Karriere entwickelt hat. Ich habe viele Filme gedreht. Bisher hat sich für mich einfach kein Zeitfenster geöffnet, um so eine aufwendige und lange Welttournee zu machen. Aber als ich letztes Jahr im Weihnachtsurlaub war und einmal in mich ging, traf ich den Entschluss, dass jetzt die Zeit reif ist. Nachdem meine Jurorinnentätigkeit für die Castingshow „American Idol“ beendet war, gingen wir konkret in die Planung. Über Facebook kommuniziere ich mit meinen Fans. Nach sieben Alben erwarten sie einfach, dass ich mich auch mal persönlich blicken lasse.

Warum sollte man sich Ihre Show angucken?
Vielleicht, weil ich sie erstmals in Deutschland zeige? Es ist überhaupt meine erste Welttournee, was ich selbst total aufregend finde. In Nord- und Südamerika hatten wir bereits eine verrückte Zeit. Ich hoffe, das Publikum und ich werden auch in Deutschland unseren Spaß haben. Ich war schon oft dort, ein schöner Flecken Erde. In Deutschland fühle ich viel Liebe. Jetzt freue ich mich auf eine spannende Zeit dort.

2007 waren Sie bei der Echo-Verleihung in Berlin. Haben Sie Freunde in Berlin?
Bisher war die Zeit immer zu kurz, um richtige Freundschaften zu knüpfen. Was ich aber nie vergessen werde, ist der Moment, als die Mauer fiel. Davon habe ich ein bisschen was mitgekriegt, und die Erinnerung jagt mir noch heute wohlige Schauer über den Rücken. Damals war ich noch ziemlich neu im Showgeschäft.

Wie wollen Sie die Deutschen, die möglicherweise zurückhaltender als das Latino-Publikum hier in Miami reagieren, mitreißen?
Meine Erfahrung ist, dass das europäische Publikum in puncto Leidenschaft dem amerikanischen in nichts nachsteht. Ich habe in London ein Testkonzert gespielt. Okay, das ist nicht Deutschland, aber es war der reine Wahnsinn! Ich will nicht alle Nationen über einen Kamm scheren, aber ich bin mir sicher, die Deutschen lieben Musik. Und sie feiern gerne.