Mit Optimismus, aber auch Respekt vor der neuen Aufgabe blickt Alfred Kaminski, der neue Trainer des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers, dem Trainingsstart an diesem Mittwoch (10 Uhr) entgegen.

Sport: Jürgen Frey (jüf)
Herr Kaminski, haben Sie Ihren Wunschkader zum Trainingsauftakt beisammen?
Ich bin zufrieden. Die Spieler passen zu unserer sportlichen Ausrichtung und zu unserem Budget. Wir haben Stand jetzt 19 Spieler im Kader. Drei Gastspieler werden beim Trainingsstart auch dabei sein.
Welche sind das?
Die beiden offensiven Mittelfeldspieler Cem Kara von Hessenligist Rot-Weiß Frankfurt und Marcell Öhler von Rheinland-Pfalz/Saar-Oberligist SC Hauenstein sowie Defensiv-Allrounder Ryan Malone von Drittligist 1. FC Magdeburg. Es können aber auch noch weitere Gastspieler in den nächsten Tagen zu uns nach Degerloch kommen.
Aus dem letztjährigen Drittligakader ist nur noch Sandro Abruscia dabei. Wie gehen Sie mit diesem radikalen Umbruch um?
Zunächst bin ich richtig glücklich, dass Sandro geblieben ist. Er ist ein Spieler, der die Situation schnell angenommen hat und hervorragend zu uns passt. Wie ich mit dem Umbruch umgehe? Ergebnisse werden in der Vorbereitung noch zweitrangiger sein als sonst. Wir müssen ein eingeschworenes ein Team werden, eine Stammformation finden, die Abläufe müssen möglichst schnell automatisiert werden. Und die körperliche Fitness muss sehr gut sein.
Stimmt die Mischung im Team?
Wir haben erfahrene Kräfte wie etwa Torwart Lukas Königshofer, Innenverteidiger Daniel Schulz oder Stürmer Mijo Tunjic. Dazu viele, willensstarke junge Spieler, die ganz besonders heiß sind, mit den Kickers etwas zu erreichen. Jeder einzelne sieht die Aufgabe als Neuanfang. Jeder hat die Chance, positiv auf sich aufmerksam zu machen. Für jeden Einzelnen ist es eine Riesenchance.
Also auch für Sie.
Für mich ist es auf jeden Fall eine besondere Aufgabe. Mit einem völlig neuformierten Kader in einer sehr starken Liga zu bestehen – das wird viele Lösungen erfordern und sehr interessant. Ich freue mich sehr darauf.
Reicht die Qualität im Kader, um aufzusteigen?
Wir werden sehr hart arbeiten, um erfolgreich zu sein. Und natürlich wollen wir so weit wie möglich oben landen. Doch der Aufstieg wird alles andere als ein Selbstläufer.
Welche Clubs sehen Sie als Hauptkonkurrenten?
Zum einen die saarländischen Vereine 1. FC Saarbrücken, FC Homburg und vor allem die SV Elversberg. Aber auch den SV Waldhof Mannheim und Eintracht Trier. Wormatia Worms und Kickers Offenbach muss man auf der Rechnung haben.
Mit welcher Spielweise wollen Sie zum Erfolg kommen?
Mit meiner Oberligamannschaft gab es Spiele, in denen die Gegner in der Halbzeit prognostizierten: Dieses Tempo haltet ihr nicht durch. Das taten wir aber in den allermeisten Fällen. Frühes Anlaufen und extremes Pressing erfordern eine hohe Laufbereitschaft. Wir wollen jedem vom Anpfiff weg zeigen, dass wir das Spiel gewinnen wollen. Für unsere Gegner darf ein Auftritt im Gazistadion kein Vergnügen werden.
Sie hatten als Trainer der Oberliga-Mannschaft und sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) den Unterbau maßgeblich geprägt. Wie sehen Sie die Lösung mit Dieter Märkle als Ihrem Nachfolger und Danijel Baric als Co-Trainer der Kickers II?
Zunächst einmal ist es gut, dass ich mich künftig voll und ganz auf die Aufgabe mit dem Regionalligateam konzentrieren kann. Dennoch liegt mir der Nachwuchs weiter sehr am Herzen. Und ich bin froh, dass ich diese Aufgabe in erfahrene Händen übergeben kann. Die Verzahnung wird sehr eng sein. Wir werden gut harmonieren. Da bin ich mir ganz sicher.
Ein Urlaub fällt für Sie dieses Jahr wohl aus. Wie schalten Sie dennoch einmal vom Fußball ab?
(Lacht). Zuletzt im Urlaub war ich vor zwei Jahren. Aber das ist überhaupt kein Problem. Der Fußball spielt schon eine Hauptrolle in meinem Leben. Meine Kinder sagen, ich sei mit dem Fußball verheiratet. Wenn ich mal abschalten möchte, gehe ich bummeln oder höre Musik.