Von wem stammt der Satz: Wir müssen uns für unsere Flüchtlinge nicht schämen.
Da das ein kluger Satz ist, stammt er sicherlich von Oberbürgermeister Kuhn.
Nein, das ist ein Zitat aus Ihrem Munde. Es fällt auf, dass Sie im Gegensatz zu manch anderem Unionspolitiker in der Flüchtlingsfrage eine ausgesprochen liberale Haltung beziehen. Woher rührt das?
Die Bilder aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan lassen mich doch nicht kalt. Die Zeltstädte in Jordanien oder der Türkei, wo die Flüchtlinge hausen müssen, die Bilder, wie sich die Menschen über Griechenland, den Westbalkan und Ungarn einen Weg nach Mitteleuropa suchen, sind bewegend. Ich finde es eine Selbstverständlichkeit, dass Deutschland einen wesentlichen Beitrag zur Hilfe leisten muss. Im Übrigen müssen wir uns der Flüchtlinge nicht nur nicht schämen, sie sind eine Chance und eine Bereicherung für unsere Gesellschaft.
Hat nicht die CDU-geführte große Koalition in Berlin die Entwicklungen unterschätzt?
Berlin hat sicher zu lange geschlafen. Vor allem aber hätte die deutsche und die europäische Außenpolitik frühzeitig etwas gegen die Fluchtursachen unternehmen müssen. Natürlich hat man zu spät reagiert – etwa was die personelle Ausstattung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge angeht. Die Zahl der unbearbeiteten Asylanträge ist ja nicht erst seit 2015 extrem hoch. Aber es hilft nichts, darüber zu lamentieren. Wir müssen uns der Situation stellen und ich bin optimistisch, dass wir das gut hinkriegen – auch dank des ehrenamtlichen Engagements vieler Stuttgarterinnen und Stuttgarter.