Chef vom Dienst: Tobias Schall (tos)

Und mehr Geld hätten Sie auch gerne?
Geld ist nicht alles. Aber ohne Geld ist alles nichts. Wir brauchen eine angemessene Ausstattung, wir müssen unsere Trainer so vergüten, dass sie nicht abwandern, und den Sportlern die benötigten Trainingsbedingungen und Wettkämpfe ermöglichen – und das kostet einfach Geld. Die Gesellschaft muss entscheiden, wie viel ihr der Spitzensport wert ist. Deutschland als führende Industrienation darf sich nach unserer festen Überzeugung auch im Sport nicht mit Mittelmaß zufrieden geben.

Der Breitensport führt im DOSB ein Schattendasein, wobei es auch dort an Herausforderungen nicht mangelt.
Dem widerspreche ich. Wir haben gerade unsere neuesten Zahlen bekommen. Die Mitgliedschaften im DOSB sind um etwa 100 000 auf jetzt 27,8 Millionen gewachsen. Der Sport ist nach wie vor populär, trotz Fitnessstudios oder Lauftreffs außerhalb der Vereine. Aber wir müssen attraktiv bleiben. Ich sehe in der Ganztagsschule eine große Gefahr für die Vereine. Sie nimmt den Kindern und Jugendlichen den Raum für Freizeitaktivitäten. Die Vereine müssen unbedingt in die Schulen gehen, um hier nicht abgehängt zu werden.

Ganztagsschule, demografischer Wandel, verändertes Freizeitverhalten – ist der klassische Verein bedroht?
Nein. Der Verein ist kein Auslaufmodell. Das zeigen ja auch unsere Zahlen. Zudem kommen jetzt Verbesserungen für das Ehrenamt, für die wir uns lange eingesetzt haben. Am Montag gibt es dazu eine Anhörung im Finanzausschuss des Bundestages.

Zu was genau?
Da geht es um das ziemlich sperrig klingende Gemeinnützigkeitsentbürokratisierungsgesetz, in dem einige unserer Forderungen enthalten sind, wie etwa eine maßvolle Erhöhung der Pauschalen für Übungsleiter, eine Erweiterung der Haftungsbegrenzung und die Möglichkeit, dass sich Vereine in begrenztem Umfang wirtschaftlich betätigen dürfen.