Die Handballtrainer Rolf Brack und Velimir Petkovic gelten in ihren Clubs Balingen und Göppingen als Institutionen. Am Saisonende verlassen sie aber ihre Vereine. Im StZ-Interview sprechen sie über ihr Erfolgsgeheimnis.

Balingen - - Am Samstag (19 Uhr, Sparkassen-Arena) kommt es zum Derby in der Handball-Bundesliga zwischen Balingen und Göppingen. Für die beiden Trainer ist es insofern ein besonderes Spiel, da beide ihren Verein zum Saisonende nach zehn Jahren verlassen werden.
Herr Brack, ist das Derby in diesem Jahr noch brisanter, weil es auch für Göppingen zunächst einmal darum geht, Punkte gegen den Abstieg zu holen?
Brack Ich denke, jedem Handballkenner ist klar, dass Göppingen nicht längerfristig da unten bleiben wird. Die haben die stärksten Mannschaften hinter sich und spielen seit letztem Wochenende eher gegen das letzte Drittel der Tabelle. Dennoch sind die Ansprüche dort sehr hoch, aber trotz des anstehenden Trainerwechsels zum Saisonende behalten anscheinend alle die Ruhe. Auch bei uns macht es den Eindruck, dass keine Panik ausbricht, weil die Voraussetzungen durch die Vorbereitungsphase mit den vielen Verletzten und mit dem Ausfall von Kai Häfner sehr schwierig war. Wenn man zuletzt die Leistung beim 28:28 gegen Melsungen sieht, gibt das aber Anlass, sich mehr darauf zu freuen, als Angst zu haben.
Petkovic Die Spiele gegen Balingen sind immer heiß, unabhängig von den Platzierungen. Jedes Spiel in Balingen war voller Brisanz, und die Zuschauer waren immer heiß. Ich erwarte auch jetzt ein hartes und schweres Spiel. Natürlich brauchen beide Mannschaften Punkte. Wir müssen gewinnen, wenn wir schnell in der Tabelle Plätze gutmachen wollen, und Balingen hat große Probleme in dieser Saison.
Was sind die Gründe dafür, dass es für beide Mannschaften bisher nicht optimal lief?
Brack Bei Göppingen spielt sicher die Stärke der Gegner eine Rolle, dennoch haben sie auch schon zwei, drei Punkte unnötig verloren. Genau wie wir in Eisenach oder gegen Gummersbach. Wichtig war, dass zuletzt gegen Melsungen der siebte Feldspieler in zwei kritischen Situationen vor der Halbzeit und gegen Spielende funktioniert hat. Das ist eben eine nicht so populäre Taktik. Ich denke aber, dass wir damit einen Erfolgsfaktor haben, auch wenn sich ein Trainer von der Diskussion nicht ganz frei machen kann. Und ich lasse mich da nicht von meinem Weg abbringen. Petkovic Was uns angeht, hatten wir ein schweres Startprogramm und haben dabei zwei Spiele gegen hohe Favoriten unverdient verloren. Wenn wir in Hamburg oder Flensburg gewonnen hätten, dann hätten wir einen ganz anderen Lauf gehabt. Aber die Mannschaft hat auch gezeigt, dass sie schnell zurückkommt. Wir haben noch kein Spiel gehabt, in dem wir ohne Chance waren. Das gibt mir Hoffnung.
Welche Rolle spielt denn, dass gleich beide Trainer den Verein zum Saisonende verlassen werden?
Brack Wer längerfristig irgendwo war, ist nur noch motivierter. Der will ein gutes und professionelles Ende, so dass beide Trainer alles in ihrer Macht Stehende tun werden, um ihre Mannschaft optimal vorzubereiten. Es gibt viele Beispiele dafür, dass solche Fälle einen Schulterschluss bewirken. Und das gilt für mich, die Mannschaft – und auch den Verein.
Petkovic Ich bin sicher, dass das die Trainersituation nichts bedeutet. Wir beide sind sehr erfahren und wollen immer gewinnen. Und jeder hat die Akzeptanz seiner Spieler.