Plaketten und Kontrolle von Fahrzeugscheinen, wie sie jetzt kommen, klingen nicht gerade nach modernen Technologien.
Das Land ist gehalten, aktuell zu reagieren auf die Überschreitung der Grenzwerte bei Feinstaub und Stickoxiden. Aber wir sollten nicht aus dem Blick verlieren, was in einigen Jahren sein wird. Ich frage mich auch, ob ein Fahrverbot die Maßnahme ist, die zu dieser Region passt. Unsere Antwort muss doch eigentlich sein: Wie reagieren wir als Technologie- und Innovationsregion auf die hohe Schadstoffbelastung? Dieser Aspekt kommt mir bisher zu kurz. Und das finde ich schade.
Und die Antwort lautet?
Wir haben mit der Elektromobilität in einigen Jahren Fahrzeuge, die emissionsfrei sind und alltagstauglich werden, weil ihre Reichweite sich vergrößert.
Die aber auch Feinstaub verursachen.
Ja, aber kein Stickstoffoxid und weniger Feinstaub. Das ist ja auch was. Diese E-Fahrzeuge kommen dann auch von heimischen Herstellern wie Mercedes, Porsche, Audi und Volkswagen. Dafür brauchen wir aber ein flächendeckendes Netz von Schnellladestationen. Wir als Region erarbeiten, gefördert vom Bund, ein derartiges Konzept. Die Prämissen, die dem zugrunde liegen, sind: Es muss sich jeder in der Region Stuttgart ein E-Fahrzeug anschaffen können im Vertrauen auf die Ladeinfrastruktur. Ladestationen müssen von jedem Wohn- und Arbeitsort aus in fünf bis zehn Minuten erreichbar sein. Es ist ein enormer Unterschied, ob ich wie heute für 50 Kilometer stundenlang aufladen muss oder künftig 15 Minuten für 120 Kilometer brauche.
Passiert in diesem Bereich zu wenig?
Es gehört auf jeden Fall mehr in den Vordergrund gestellt, dass wir uns auf diesen gemeinsamen Weg begeben müssen. Wenn Stuttgart Elektrotaxen fahren lassen will, dann muss man die auch laden können – und nicht nur in der Stadt, sondern auch außerhalb. Wir brauchen ein regionsweites Vorgehen. Und wir sollten nicht nur über Fahrverbote sprechen, sondern auch darüber, wie die technologischen Rahmenbedingungen für den Verkehr künftig aussehen werden.
Wünschen Sie sich mehr Engagement der Autoindustrie?
Es läuft nun an, aber gerade im Aufbau der Schnellladestationen muss mehr passieren – auch seitens der Industrie.
Ein weiteres Zukunftsthema ist das autonome Fahren?
Autonomes Fahren wird kommen – und schneller, als es mancher heute denkt. Um dem autonomen Fahren zum Durchbruch zu verhelfen, braucht es einerseits Testgebiete, gerade auch in der Region Stuttgart. Besonders wichtig ist dann der ganz praktische Einsatz dieser Technologie, um den Verkehr zu verflüssigen. Flüssiger Verkehr hat am wenigsten Emissionen. Aber auch da geht es um die Infrastruktur: Autonomes Fahren setzt auf ein 5G-Netz auf, und das auf ein Glasfasernetz. Deshalb sind unsere Bemühungen für einen regionsweiten Glasfaserausbau so wichtig.