Leonardo DiCaprio hat mit „The Revenant – Der Rückkehrer“ auch einen Film in eisiger Kälte gedreht. Wollten Sie ihn übertreffen?

Als klar war, dass ich diese Rolle spiele, habe ich tatsächlich Leo angerufen: Leo, ich brauche ein paar Insider-Informationen. Wie  ist es,  in so eisiger Kälte zu drehen? Ich hatte Glück, dass einige der Teammitglieder auch bei den Dreharbeiten von „The Revenant“ mit Leo dabei waren. Deswegen hatten die schon Erfahrungen. Mit der Maskenbildnerin hatten Leo und ich schon bei „Titanic“ gearbeitet. Sie hat alle Tricks drauf, mit Wachs und Glasierzucker kann sie zum Beispiel Eiskristalle ins Gesicht schminken.

 
Was verbindet Sie heute noch mit DiCaprio?
Unsere Karrieren haben sich zwar in verschiedene Richtungen entwickelt. Trotzdem haben wir immer noch das Bedürfnis, über alles miteinander zu sprechen. Wir kennen uns immerhin ein halbes Leben lang. Wir führen immer noch diese ganz langen Unterhaltungen, in denen wir über unsere Leben und unsere Arbeit reden. Dafür bin ich unendlich dankbar. Das ist etwas ganz Besonderes.
Was halten Ihre Kinder von Ihren Filmen?
„Vergiss mein nicht!“ mögen sie am liebsten. Meine Tochter hört ständig den Soundtrack. Wenn ich zufällig in ihr Zimmer komme, läuft immer diese Musik, was ich etwas seltsam finde. Aber sie hört sie gerne, wenn sie etwas für den Kunstunterricht vorbereiten muss. Und neulich haben wir uns zusammen „Himmlische Kreaturen“ angeschaut. Und das war wirklich etwas ganz Besonderes, denn wir waren in Neuseeland und haben ihn zusammen mit Regisseur Peter Jackson gesehen, mit dem ich den Film damals gedreht habe. Peter und ich hatten den Film selbst seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Das war sehr emotional für mich, denn mit diesem Film fing meine Karriere an. „Titanic“ haben wir bis jetzt nur in Teilen gesehen.
Warum das denn?
Als der Film vor ein paar Jahren noch einmal in 3-D herauskam, sind wir zusammen ins Kino gegangen. Aber meine Kinder haben sich dann schnell gelangweilt. Mein Sohn fragte: Können wir rausgehen und ein Eis kaufen? Und das haben  wir  dann  auch  gemacht. Mir war das ganz recht, denn ich fand das irgendwie quälend, mich in diesem Film auf der großen Leinwand zu sehen.
Haben Sie manchmal Angst, dass man Ihnen irgendwann keine Rollen mehr anbietet?
Ja, davor habe ich ständig Angst. Aber das ist letztlich eine gute Art von Angst. Ich habe bisher sehr viel Glück gehabt in meinem Leben. Und manchmal kann ich gar nicht glauben, was für eine großartige Karriere ich bis hierher hatte. Dafür bin ich natürlich sehr dankbar. Aber ich habe auch sehr hart dafür gearbeitet. Und ich bereite mich heute sogar noch intensiver und genauer auf meine Rollen vor als früher, denn ich will mich am ersten Drehtag stark und selbstbewusst fühlen. Und ich will mir meine Position in der Hierarchie auf dem Filmset verdienen.