Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)
Gibt es viele Taten in der Familie?
Meistens befindet sich der Missbrauchstäter im Nahbereich des Kindes, stammt aus dem Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis. Das ist für die Kinder eine extreme Situation. Zum Einen zu realisieren, dass das, was mit ihnen passiert und vom Täter als Normalität vermittelt wird, nicht in Ordnung ist und zum Anderen, dass der Mensch, der ihnen wehtut, zugleich ein Mensch ist, den sie vielleicht auch lieben. Man muss aber auch aufpassen, jetzt nicht jeden Vater zu verteufeln, der mit seinem Kind badet. Und auch der Kindergärtner muss einem Kind den Po abwischen können, ohne kriminalisiert zu werden.
Wie häufig gelingt es, die Hersteller und Produzenten dingfest zu machen?
Leider sehr selten. Hauptverbreitungsfaktor ist das Internet. Anlassunabhängige Recherchen des BKA und der Landeskriminalämter führen häufig zu ersten Ermittlungsansätzen. Wenn man einen Täter hat, laufen die weiteren Ermittlungen wie im Schneeballsystem. In der Regel erwischt man aber nur die Nutzer und Abnehmer der Bilder. Wenn die Server im Ausland stehen und Bilder in Clouds gespeichert werden, erschwert dies die Ermittlungen. Und, Stichwort Vorratsdatenspeicherung: wenn die Provider nicht mehr verpflichtet sind, die IP-Adressen langfristig zu speichern, laufen unsere Ermittlungen ins Leere.