Plante der Iran ein Attentat auf den saudischen Botschafter? Die US-Außenministerin fordert schärfste Maßnahmen gegen Teheran.

Washington/Riad/Teheran - Ein mögliches Attentat auf den saudischen Botschafter in Washington hat in den USA Furcht vor neuen Terroranschlägen ausgelöst. Das US-Außenministerium rief alle Bürger zu erhöhter Wachsamkeit auf.

 

In der am Dienstag  veröffentlichten Warnung hieß es, nach dem aufgedeckten Komplott sehe die US-Regierung Hinweise auf einen „aggressiveren Fokus der iranischen Regierung bei terroristischen Aktivitäten gegen Diplomaten aus verschiedenen Staaten“. Außenministerin Hillary Clinton forderte schärfste Maßnahmen gegen Teheran. Nach Erkenntnissen der US-Ermittler sollen „Elemente der iranischen Regierung“ einen Bombenanschlag auf den saudischen Botschafter in Washington geplant und finanziert haben.

Clinton ruft zu scharfen Maßnahmen auf

Auch Hintermänner lateinamerikanischer Drogenkartelle sollen verwickelt sein, sagte Justizminister Eric Holder. US-Präsident Barack Obama sprach von einem „eklatanten Verstoß gegen US- und internationales Recht“. Der Iran bezeichnete die Vorwürfe als völlig haltlos.

Es handele sich um eine „lächerliche Show“, sagte der Sprecher des Teheraner Außenministeriums laut der Nachrichtenagentur ISNA. Der Außenminister von Saudi-Arabien, Prinz Saud al-Faisal, dankte den US-Behörden für ihre Ermittlungen. Clinton rief die internationale Gemeinschaft zu scharfen Maßnahmen gegen den Iran auf. Das Regime in Teheran müsse weiter isoliert werden.

Die USA wollten sich mit ihren Freunden und Partnern in der Welt beraten, „wie wir eine starke Botschaft“ an den Iran richten können. In einer ersten Reaktion verhängte das Finanzministerium Sanktionen gegen fünf iranische Hintermänner und Mitglieder der Al-Kuds, einer Spezialeinheit der iranischen Revolutionsgarden. „Die USA beabsichtigen, den Iran für seine Handlungen zur Verantwortung zu ziehen“, sagte Holder.

"Wie ein Hollywood-Drehbuch"

Ein verdächtiger Iraner mit US-Pass sei bereits Ende September in New York festgenommen worden. Der Verdächtige, der 56-jährige Manssor Arbabsiar, erschien noch am Dienstagabend vor einem New Yorker Gericht. Er bleibe in Haft, ein Verfahren solle am 25. Oktober anlaufen.

Er habe die Taten mutmaßlich mit dem Al-Kuds-Mitglied Gholam Shakuri geplant, der als Unterstützer des internationalen Terrorismus bekannt sei, hieß es. Die USA werfen den beiden zahlreiche schwere Straftaten vor, darunter Pläne, „eine Massenvernichtungswaffe zu benutzen“. Die Pläne seien von der Bundespolizei FBI und der Drogenfahndung DEA aufgedeckt worden.

US-Präsident Barack Obama habe seit Juni von der Ermittlungen gewusst, teilte das Weiße Haus mit. US-Medien zitierten FBI-Chef Robert Mueller mit den Worten, das „liest sich wie ein Hollywood-Drehbuch“. US-Senator Dick Durbin sagte, auch die israelische Botschaft in Washington sollte angegriffen werden. Das Attentat galt nach US-Angaben dem saudischen Botschafter Adel al-Dschubair, der seit 2007 in Washington ist.

Viele Menschen hätten sterben können

Konkret sollen die Verdächtigen versucht haben, ein internationales Drogenkartell für 1,5 Millionen Dollar (rund 1,1 Millionen Euro) Blutgeld mit der Ausführung des Anschlags zu betrauen. Der Plan habe vorgesehen, den saudischen Diplomaten in einem Restaurant zu töten.

Dabei sei auch billigend in Kauf genommen worden, dass bei einer Explosion viele Menschen hätten sterben können, sogar US-Senatoren, die das betreffende Restaurant häufig frequentierten. Das Komplott flog auf, weil sich Arbabsiar an ein angebliches Mitglied eines Drogenkartells in Mexiko gewandt habe, das er für den Auftragsmord anwerben wollte.

Tatsächlich habe er aber mit einem Kontaktmann der Drogenbehörde DEA gesprochen. Die beiden hätten sich in den vergangenen Monaten mehrfach in dem lateinamerikanischen Land getroffen, um das Attentat vorzubereiten.