Bei seinem Antritt galt er als Marionette: Vor 15 Monaten wurde der Rechtsprofessor Giuseppe Conte überraschend Italiens Premier. Doch der zurückhaltend auftretende Parteilose hat sich emanzipiert – auch wenn US-Präsident Trump seinen Namen noch falsch buchstabiert.

Rom - Im dunkelblauen Anzug, in sich gekehrt und mit ernster Miene schreitet Giuseppe Conte am Donnerstagmorgen über den Hof des Quirinalspalastes in Rom. Für den Rechtsprofessor, der vor nunmehr 15 Monaten das Amt des italienischen Ministerpräsidenten angetreten hat, hat sich in den vergangenen Wochen alles geändert. Bis auf sein Amt. Eine Stunde später erklärt ein Sprecher von Staatspräsident Mattarella, dass dieser Conte mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt hat. Conte akzeptiert – unter Vorbehalt wie es in Italien üblich ist. In wenigen Tagen will er Mattarella seine Ministertruppe und ein Regierungsprogramm präsentieren, und damit die Geburt der Regierung zwischen der Fünf-Sterne-Bewegung und dem sozialdemokratischen Partito Democratico endgültig einleiten.