Der Trumpismus verschwindet nicht, nur weil Donald Trump nicht mehr Präsident ist. Seine Kinder sitzen in den Startlöchern. Werden die Trumps eine Politiker-Dynastie wie die Bushs oder Kennedys?

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Washington - Tritt Donald Trump 2024 noch einmal zur US-amerikanischen Präsidentschaftswahl an? Einerseits akzeptiert der 74-Jährige noch immer nicht, dass er im Januar das Weiße Haus für den Demokraten Joe Biden frei machen muss. Andererseits befeuert Trump Spekulationen, er könne 2024 noch einmal einen Versuch starten, mit Äußerungen wie diesen: „Es waren fantastische vier Jahre. Wir versuchen, noch mal vier Jahre zu machen. Und ansonsten sehe ich euch in vier Jahren.“

 

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2024 wäre Donald Trump 78 Jahre alt – so alt wie Joe Biden heute. Ob er wirklich mit einer neuen Kandidatur liebäugelt oder nur seine politischen Anhänger bei Laune halten will: Der Trumpismus ist gekommen, um zu bleiben. Die republikanische Partei ist die Partei von Donald Trump. Auf Gedeih und Verderb hat sie sich an den Präsidenten gekettet, Abweichler wie Utahs Senator Mitt Romney (der im Februar als einziger Republikaner für Trumps Amtsenthebung stimmte) wurden an den Rand gedrängt.

Die Trumps – eine Politiker-Dynastie wie die Bushs oder Kennedys?

An Trump wird in der Partei vermutlich auch zukünftig keiner vorbeikommen – auch wenn der 74-Jährige vom 20. Januar an nicht mehr in der Pennsylvania Avenue residiert. Donald Trump könnte als „graue Eminenz“ der Republikaner die Strippen ziehen, während seine Kinder und Schwiegertöchter politische Ämter anstreben. Die Trumps als Politiker-Dynastie wie die Bushs oder die Kennedys? Dass dem Noch-Präsidenten so etwas vorschwebt, ist nicht ausgeschlossen.

Doch wer könnte Trumps politisches Erbe antreten?

Ivanka Trump: Lang galt Ivanka als die Trump mit den politischen Ambitionen. Die „First Daughter“ und ihr Mann Jared Kushner wurden gleich nach Trumps Amtseinführung 2017 zu politischen Beratern des Präsidenten ernannt. Doch eine deutlich nach rechts gerückte republikanische Partei könnte mit Ivanka, der von Kopf bis Fuß in Designerkleidern gehüllten Angehörigen der Ostküsten-High-Society, fremdeln. Die „First Daughter“ müsste sich noch strammer rechts positionieren, um in der Partei eine Chance zu haben. Vielleicht wollen Ivanka und Jared Washington nach Trumps Amtsende auch weit hinter sich lassen. Ob die als liberal bekannten höheren Zehntausend in New York sie aber wieder mit offenen Armen aufnehmen würden, bleibt abzuwarten. In der Metropole sind bereits „Not Wanted“-Plakate mit dem Konterfei der Präsidententochter aufgetaucht.

Der frühere Kommunikationschef des Weißen Hauses, Anthony Scaramucci, heute ein erbitterter Trump-Gegner, will Ivanka aber nicht zu früh abschreiben: Trump plane ein Comeback 2024 – mit seiner Tochter als „Running Mate“. Eine frühere Mitarbeiterin Ivankas glaubt, die Pläne der „First Daughter“ genau zu kennen: „Sie will die erste US-Präsidentin werden“, sagte Marissa Velez Kraxberger der „Washington Post“.

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Donald Trump: Das neue „Power Couple“ der republikanischen Partei – es könnte Donald Trump jr. und Kimberly Guilfoyle heißen. In Donald Trumps Wahlkampf spielten sein ältester Sohn und seine Partnerin eine Hauptrolle. Der Sohn von Donald und seiner ersten Frau Ivana ist nicht nur regelmäßiger Gast beim konservativen Fernsehsender Fox News, sondern auf Twitter auch ähnlich aktiv wie sein Vater. Und wie der Senior nimmt auch Don jr. kein Blatt vor den Mund: Nach Bidens Sieg verbreitete er die krudesten Verschwörungstheorien und twitterte über „den totalen Krieg“. Die britische BBC nannte Don jr. einmal „Trumpier than Trump“. Bei eingefleischten Trump-Wählern kommt Don, der sich gerne hemdsärmelig beim Jagen oder Fischen ablichten lässt, besser an als Ivanka, die New Yorker Society-Lady. „Von allen Kindern hat Don jr. die stärkste Verbindung zu der Politik, den Wählern und dem Ökosystem aus politischer Desinformation, die seinen Vater ins Weiße Haus gebracht haben. Was wird er damit anstellen?“, schrieb die „New York Times“ in einem Porträt über den Präsidentensohn. Mit der früheren Fox-News-Kommentatorin Kimberly Guilfoyle hat Don jr. – geschiedener Vater von fünf Kindern – zumindest schon mal eine Frau an der Seite, die seine politischen Ambitionen unterstützen dürfte.

Lara Trump: In der Familie des zweitgeborenen Trump-Sprösslings Eric ist Lara Trump die mit den politischen Ambitionen. Während sich Eric eher ums Geschäftliche, namentlich die „Trump Organization“ kümmert, strebt Lara offenbar ein höheres Amt an. Die Schwiegertochter des US-Präsidenten erwägt für 2022 eine Kandidatur als Senatorin für ihren Heimatstaat North Carolina. Die 38-Jährige produziert nicht nur stramm konservative Nachrichtensendungen im Internet, sondern hatte auch einen Posten in Trumps Wahlkampfteam inne.