Bei den Volks- und Raiffeisenbanken im Kreis gleichen höhere Provisionen wegbrechenden Zinsgewinne aus.

Banken - Die Volks- und Raiffeisenbanken im Rems-Murr-Kreis sehen sich weiterhin auf solidem Wachstumskurs. Unter anderem mit rund 6,5 Prozent Zuwachs bei Krediten und Einlagen hätte die im Kreisverband organisierten sechs Institute 2019 „angesichts anhaltender Nullzinsen und hohem Kostendruck“ solide Ergebnisse erwirtschaftet, heißt es in der Bilanz zum Jahr 2019. Das Geschäftsmodell der Genossenschaftsbanken, so betont der Vorsitzende der Kreisvereinigung der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Rems-Murr-Kreis, Stefan Zeidler, „zeigt sich auch in der Nullzinsphase robust“.

 

Zwar habe sich im Rahmen der wohl noch weitere Jahre andauernden Niedrigzinsphase die Überschüsse aus diesem Geschäft im vergangenen Jahr um weiter gut fünf Prozent verringert, berichtet der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Beerkircher, dafür seien aber die Provisionen aus anderen Finanzdienstleistungen um fast zehn Prozent angewachsen.

Bilanzsumme bei zwölf Milliarden Euro

Insgesamt ergibt sich für die sechs Institute eine Steigerung der Bilanzsumme auf fast zwölf Milliarden Euro (plus 6,0 Prozent). Diese Entwicklung, die einhergeht mit Wachstum bei Kundenkrediten und -einlagen in ähnlicher prozentualer Größe, zeige sich bei allen Instituten im Kreis. Zeidlers Resümee: „Die Ertragslage entwickelte sich trotz Nullzinsphase, hoher Wettbewerbsintensität sowie regulatorischem Aufwand zufriedenstellend. Eine strenge Kostendisziplin und höhere Provisionserträge konnten den Rückgang im Zinsertrag weitgehend kompensieren.“

Seit 2016 hat die Zahl der selbstständigen Volks- und Raiffeisenbanken im Kreis um ein Drittel auf nunmehr sechs Institute abgenommen. Dies sei das Ergebnis eines sinnvollen Konsolidierungsprozesses, betonen sowohl Zeidler als auch Beerkircher, denn er habe zu stärkeren Einheiten geführt: „Größe an sich ist aber kein Selbstzweck, bei völlig veränderten Rahmenbedingungen zählt vor allem die Anpassungsfähigkeit.“

Im Juni startet das VR-Mobil

Eine in diesem Jahr greifende Neuerung im Service wird zunächst in einem Modellversuch auf den bis tief ins Remstal und bis Leutenbach reichenden Bereich der Volksbank Stuttgart beschränkt sein. Das VR-Mobil, die mobile Bank für Orte ohne Filiale oder Bankautomat, wird – so Zeidler – voraussichtlich im Juni diesen Jahres erstmals testweise auf Tour gehen.

Die auf eine inzwischen 160-jährige Tradition zurückblickende Genossenschaftsbanken im Rems-Murr-Kreis beschäftigen zurzeit 1325 Mitarbeiter in 155 Filialen und versorgen laut eigenen Zahlen etwa 450 000 Privat- und Firmenkunden mit Liquidität und Finanzdienstleistungen. Bei inzwischen insgesamt mit der Volksbank Stuttgart 263 000 Mitgliedern sei aktuell jeder dritte Einwohner des Rems-Murr-Kreises Teilhaber einer Volksbank oder Raiffeisenbank. Was wiederum bei der auch für 2019 avisierten Dividende von vier Prozent für die je Teilhaber mit durchschnittlich rund 500 Euro beteiligten Mitgliedsbanker anno 2020 eine Gesamtausschüttung von gut fünf Millionen Euro bedeutet.