Uli Hoeneß verspricht auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München eine Transferoffensive für 2019 und bestätigt Gedankenspiele um Oliver Kahn für die Bayern-Führung.

München - Die große Kampfansage an Borussia Dortmund gab es von Uli Hoeneß als Abteilung Attacke nicht - aber zahlreiche Versprechen für die Zukunft des FC Bayern. Der Präsident intensivierte bei der Jahreshauptversammlung am Freitagabend in München das Werben um Oliver Kahn, kündigte neue Starkicker im kommenden Sommer an und zeigte Zuversicht für eine Vertragsverlängerung von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der sich persönlich zu seiner Zukunft nicht äußerte. „Wir alle im Verein müssen jetzt die Weichen stellen für die nächsten Jahre“, erklärte Hoeneß in seiner Klartext-Rede.

 

Klare Worte fand ein Mitglied, das beim Tagesordnungspunkt Verschiedenes massive Kritik am Präsidenten übte. Zu den zum Teil hämischen Vorwürfen zur Wortwahl von Hoeneß, zum Nachtreten gegen ehemalige Trainer oder Spieler, eine Spezlwirtschaft sowie Sponsoring-Millionen aus Katar, mochte sich Hoeneß nicht äußern. Er lehne eine Diskussion auf diesem Niveau ab, sagte er. Dafür gab es Pfiffe und Buhrufe. Hoeneß wird von den Fans nicht mehr ausnahmslos bejubelt.

Hoeneß glaubt noch an die Meisterschaft

Trotz neun Punkten Rückstand auf Bundesliga-Spitzenreiter Dortmund setzt der Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters auf ein Happy End in einer aktuell kniffligen Saison. „Das wird ein schweres Jahr, auch wenn die Messe noch nicht gesungen ist“, sagte der 66-Jährige.

Zuspruch gab es von den Bayern-Bossen und den Mitgliedern für den viel kritisierten Trainer Niko Kovac. Dieser ziehe Konsequenzen in einer schwierigen Phase, „das gefällt mir“, sagte Rummenigge. „Wir haben festgelegt, dass wir erstmal alle hart arbeiten und dass wir die Situation in dieser Saison richtig gelöst bekommen. Und dann alle Kraft in die Zukunft“, verkündete Hoeneß vor 1682 Mitgliedern.

Rummenigge versprach einen langen Kampf und eine wieder glorreiche Zukunft. „Ich habe keine Angst vor dem, was vor uns liegt“, sagte der 63-Jährige. „Wir werden nie die weiße Fahne hissen, das Wort Aufgeben kommt im Wortschatz des FC Bayern niemals vor.“ Genauso hatte sich Trainer Niko Kovac vor dem jüngsten 5:1 gegen Benfica Lissabon geäußert. „Ich wünsche ihm, dass er mit der Mannschaft auf einen erfolgreichen und stabilen weg zurückkehrt“, sagte Rummenigge.

Gedankenspiele um Kahn

Präsident Hoeneß, dessen Wiederwahl erst in einem Jahr ansteht und der keine Spur von Amtsmüdigkeit zeigte, versprach Investitionen „in größerem Stile“ in den Kader. Er bestätigte Gedankenspiele um einen Führungsposten für den langjährigen Kapitän Kahn. „Ich kann Ihnen versichern, dass der Name Oliver Kahn in unseren Überlegungen eine Rolle spielt. Aber das ist kein Thema für heute und morgen, aber für die nächsten sechs bis zwölf Monate“, sagte Hoeneß.

Erst einmal hofft der Aufsichtsratsvorsitzende noch vor Weihnachten auf eine Vertragsverlängerung von Rummenigge über 2019 hinaus. Seit 16 Jahren ist dieser im Amt. Ihm könnte irgendwann Kahn folgen, der sich aber selbst noch nicht öffentlich geäußert hat. Hoeneß sagte, dass der Aufsichtsrat das Thema Kahn im Februar erörtern wolle.

In der Trainerdebatte positionierte sich Hoeneß pro Kovac. „Ich finde, dass wir mit Niko Kovac einen sehr guten und jungen Trainer verpflichtet haben. Ich finde, dass er eine Chance verdient hat und wir ihm alle unsere Unterstützung geben sollten“, forderte Hoeneß unter dem lautstarken Beifall der Mitglieder. Es sei nach intensiven Gesprächen in der vergangenen Woche zu einem „Schulterschluss“ zwischen Mannschaft und Trainer gekommen.

Applaus für Heynckes

„In der Bundesliga gibt es ohne Frage Verbesserungsbedarf“, räumte Rummenigge ein. Großen Beifall gab es für den nicht anwesenden und im Vorjahr noch einmal eingesprungenen Trainer Jupp Heynckes, der das Team zur nächsten deutschen Meisterschaft geführt hatte. „Jupp kam, sah, siegte und siegte“, erinnerte Rummenigge.

Die immensen Einnahmen - mit 657,4 Millionen Euro verbuchten die Münchner wieder einen Rekordumsatz - sollen beim Teamumbruch im Sommer 2019 helfen. Das Eigenkapital liegt den Angaben zufolge bei 456,4 Millionen Euro. „Es ist ausreichend Spielraum“, versicherte Rummenigge. „Sie können uns vertrauen, dass wir den Umbruch auch diesmal hinbekommen.“