Gregory Porter ist bereits zum vierten Mal bei den Jazz Open in Stuttgart aufgetreten – und verzauberte erneut das Publikum im Arkadenhof des Alten Schlosses mit seiner Baritonstimme und seiner positiven Energie.

Stuttgart - Gregory Porter, der hochdekorierte Überflieger des Jazz, tritt zum vierten Mal bei den Jazz Open auf. Erstmals ging er 2011 im Bix an den Start, als ihn nur Eingeweihte kannten. Der schönste Veranstaltungsort des Festivals war nun, sieben Jahre später, im Nu ausverkauft. Im Alten Schloss wird der charmante Grammy- und Echo-Gewinner aus Los Angeles ungeduldig erwartet.

 

An diesem Sommerabend füllt seine sanft-herbe Baritonstimme den Arkadenhof, den Porter „very pretty“ findet. Diese Stimme ist vom Gospel gewärmt, vom Blues geerdet und hat vom Soul das Feuer. Porter setzt sie ein als Fanal gegen den Rassismus, Armut und Heimatlosigkeit, bei seinem Song wie “Take Me To The Alley“ klingt sie wie eine raue Stimme des Widerstands.

In den kalifornischen Garten der Familie Porter wurden einst von weißen Rassisten brennende Kreuze gesteckt und Fensterscheiben eingeschmissen. Der Mann weiß, wovon er singt. Es ist aber auch eine wunderbar warme Stimme der Hoffnung und der Liebe. Bei sehr persönlichen Balladen, die von Liebe, Trennung und Spiritualität handeln, offenbart sich die Verletzlichkeit des sanften Riesen.

Traumhaftes Timing und eine unverwechselbare Singstimme

In „Hey Laura“ bittet er die Geliebte um Zärtlichkeit, doch er wird zurückgewiesen. Seine Band, ein vorzügliches US-Jazzquartett, ist bestens eingespielt und inszeniert die Lieder geschmackvoll und punktgenau. Der 46-jährige Chef mit dem schwarzen Tuch unter der Ballonmütze gibt seinen Jungs genügend Spielraum, bleibt jedoch stets Herr des Geschehens - als dessen Kraftzentrum und Seele.

Er erinnert an seine Idole Marvin Gaye und Nat „King“ Cole, dessen Hit „Nature Boy“ er mit traumhaftem Timing und unverwechselbarer Singstimme einfühlsam interpretiert. In den rhythmischen Beifall hinein singt er voller Lebensfreude „Liquid Spirit“, seinen signature song, der ihn vor fünf Jahren weltbekannt gemacht hat, der millionenfach gestreamt und in Deutschland mit Platin veredelt worden ist. Die Menschen im Hof des Alten Schlosses fühlen sich getragen von der positiven Energie Porters, seiner herzerwärmenden Musik, den good vibrations des Gemeinschaftsgefühls und gehen lächelnd hinaus in eine laue Stuttgarter Sommernacht.