Der Weinstädter Jazzclub Armer Konrad will Corona trotzen. Das erste Konzert einer neuen Reihe ist an diesem Freitag. Wie die Konzerte ablaufen können, ohne gegen die Corona-Richtlinien zu verstoßen:

Weinstadt - Den Kopf in den Sand zu stecken angesichts von Corona ist nicht die Sache des Armen Konrad (Jak), obwohl die Pandemie auch den Kulturbetrieb des Weinstädter Jazzclubs getroffen hat. Ein volles Programm mit zahlreichen Highlights hatte der Verein geplant. Zumal der Jak in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feiert. Doch musste Mitte März alles abgesagt werden. „Da sind die Drähte richtig heiß gelaufen“, erinnert sich Luz Weber. Der stellvertretende Jak-Vorsitzende ist für die Organisation der Freitagabendkonzerte im Jazzkeller verantwortlich. Nun da es zunehmend Lockerungen der Corona-Beschränkungen gibt, versucht man wieder etwas auf die Beine zu stellen – und zwar mit dem „JAK-Sommer live im Stiftshof“. Am Freitag, 17. Juli, findet das erste Konzert der Veranstaltungsreihe statt.

 

Schwerpunkt auf Musiker aus Baden-Württemberg

„Uns geht es darum, Musikern Auftrittsmöglichkeiten zu geben“, erklärt Luz Weber. Der Club habe zwar durch die Konzertabsagen finanzielle Einbußen gehabt. „Aber da wir den Jazzkeller mietfrei von der Stadt nützen können und auch keine Personalkosten haben, weil wir alles im Ehrenamt machen, sind wir in einer komfortablen Situation.“ Deswegen habe man für den Jak-Sommer zunächst Musiker engagiert, die eigentlich im Frühjahrsprogramm des Clubs bereits hätten auftreten sollen. „Zudem haben wir den Schwerpunkt auf Musiker aus Baden-Württemberg gelegt.“

Dies wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst honoriert. Im Rahmen des Landesprogramms „Kultursommer 2020“ hat es dem Jak einen Zuschuss für seinen Veranstaltungssommer zugesagt. Wie hoch dieser ausfällt, hat der Club noch nicht erfahren. Insgesamt stellt das Ministerium 2,5 Millionen Euro zur Verfügung, um Einrichtungen, Vereine und Künstler dabei zu unterstützen, in kleinerem Rahmen Veranstaltungen auf die Beine stellen zu können. Schließlich müssen Hygienevorschriften umgesetzt und Abstandsregeln dabei beachtet werden.

Das gilt natürlich auch für den Jak-Sommer. Daher dürfen maximal 98 Besucher zu den freitäglichen Konzerten in den Stiftshof in Weinstadt-Beutelsbach kommen. Jeweils zu zweit können sie in über den Hof verteilten Sitzecken Platz nehmen, wobei genau erfasst wird, wer wo sich niederlässt. So sieht es das Hygienekonzept vor, das der Club für seinen Jak-Sommer entwickelt hat. Um eine tadellose Umsetzung des Konzepts zu gewährleisten, habe man diese bei einem Extrakonzert der Band „Das letzte Känguru“ nur für Teilnehmer einer Generalprobe gleich vorigen Freitag durchgespielt, betont Weber, den insbesondere der „tolle ehrenamtliche Einsatz“ der Helfer freut.

Sehnsucht nach Live-Veranstaltungen

Über den Jak-Sommer freuen sich vor allem auch die auftretenden Musiker. So etwa der Pianist Martin Schrack, der sich möglichst bald eine Rückkehr zur Normalität wünscht: „Ganz wichtig sind dabei die Initiativen der Jazzclubs, mit deren Hilfe alles getan wird, um der lebendigen süddeutschen Jazzszene die notwendige Auftrittsplattform zurückzugeben.“ Denn Live-Veranstaltungen mit Publikum seien durch nichts zu ersetzen.

Ebenso sieht es die Kontrabassistin und Landesjazzpreisträgerin Karoline Höfler. „Das war natürlich erst Mal ein Schock, die vielen Konzertabsagen und die viele Vorbereitungsarbeit – alles für die Katz“, erinnert sie sich an den Lockdown im März. Sie als Musikerin drücken nicht nur die finanziellen Einbußen. „Vor allem da die Improvisation wesentlich vom kommunikativen Austausch in der Band und mit dem Publikum lebt, kann ein Solo-Streaming-Konzert kein Ersatz sein.“

Sollte der Jak-Sommer ein Erfolg werden, kann sich Weber vorstellen, dass die Veranstaltungsreihe zu einem „Modell für die Zukunft“ wird – vorausgesetzt die Stadt Weinstadt gibt ihren Segen dafür.

Der Jak-Sommer in Weinstadt

Start
Den Auftakt für die neue Veranstaltungsreihe im Stiftshof in Weinstadt-Beutelsbach, Stiftstraße 32, machen am Freitag, 17. Juli, Jo Jung, Ruth Sabadino und Boogaloo mit einem musikalisch-literarischen Krimiabend. Los geht’s um 20 Uhr. Karten kosten inklusive Vorverkaufsgebühr 22,29 Euro.

Höhepunkte
Der Auftritt der Sängerin Fola Dada begleitet von dem Gitarristen Christoph Neuhaus am 24. Juli verspricht eines der Highlights zu werden, ebenso der Abend mit dem Schrack-Kuhn-Kühn-Schrack-Quartett, in dem Vater und Sohn Schrack mitspielen sowie die Landesjazzpreisträger Sandi Kuhn und Axel Kühn am 7. August.

Weitere Infos und Kartenreservierung hier.