Grausamkeiten in zauberhafter Landschaft: Jean-Baptiste Del Amos aufrüttelnder Roman „Tierreich“ erzählt vom Verlust der Menschlichkeit.

Stuttgart - Der rosa Einband täuscht Harmlosigkeit vor. Das Tierreich, von dem Jean-Baptiste Del Amo erzählt, ist in Wahrheit ein Totenreich. Nur tote Tiere haben die mannigfachen Qualen hinter sich, welche die namenlose Schweinezüchterfamilie ihnen im Lauf eines Jahrhunderts antut. Das gilt nicht nur für das existenzsichernde Borstenvieh, sondern für sämtliche Lebewesen, derer die Sippe habhaft wird. „Sie verachtet alle Tiere, oder beinahe alle“, heißt es über die sogenannte Erzeugerin: „Und wenn man zufällig einmal mitbekommt, wie sie sich von einem Kind anrühren lässt, dann weil dieses am Ende eines Stricks einen schmächtigen, halbtoten und mit Schlamm verschmierten, am Pfötchen gefesselten Welpen hinter sich herschleift oder eine am selben Strick festgebundene Taube in die Lüfte schleudert.“