Im Jemen spitzt sich der Machtkampf zwischen schiitischen Huthi-Rebellen und der sunnitischen Führung des Landes zu. Nun legt auch der Präsident sein Amt nieder. Kurz zuvor ist die Regierung in dem arabischen Land zurückgetreten.

Sanaa - Im Jemen sind am Donnerstag Präsident und Regierung zurückgetreten. Wie ein Berater am Abend mitteilte, legte Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi sein Amt nieder. Kurz zuvor hatten Ministerpräsident Chaled Bahah und sein Kabinett ein Rücktrittsschreiben beim Präsidenten eingereicht. Das Schreiben lag der Nachrichtenagentur AFP vor.

 

Die Lage in dem arabischen Staat hatte sich in den vergangenen Tagen dramatisch zugespitzt. Bis zum Mittwoch hatten die schiitischen Huthi-Rebellen die Residenz Bahas belagert, am Dienstag hatten sie auch den Präsidentenpalast erobert. Agenturberichten zufolge einigten sie sich dennoch am Mittwoch auf einen Kompromiss mit Hadi, die Krise beizulegen: Im Gegenzug für eine Regierungsbeteiligung wollten sie demnach entführte Regierungsmitglieder freilassen und die Gewalt einstellen.

In seinem Rücktrittsschreiben, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag, erklärte Regierungschef Bahah: Er und seine Ministerriege wollten nicht dafür verantwortlich gemacht werden, „was im Jemen geschieht und geschehen wird“. Die „politischen Abenteuer“ würden „keinerlei Gesetze respektieren“.

Die Huthi-Rebellen kontrollieren schon seit September den Großteil der Hauptstadt Sanaa. Der UN-Sicherheitsrat hatte den Angriff auf den Präsidenten am Mittwoch verurteilt, Hadi sei die „legitime Autorität“ des Landes. Der Golfkooperationsrat warf den Rebellen einen Putschversuch vor.