Jens Lehmann wollte sein Amt als Assistenztrainer des FC Augsburg auch als Sprungbrett nutzen. Doch nach 71 Tagen war schon wieder Schluss.

Augsburg - Als „unglücklich“ bezeichnete Augsburgs Geschäftsführer Stefan Reuter das kurze Kapitel von Jens Lehmann beim Fußball-Bundesligisten. Das war es in der Tat. Gerade einmal 71 Tage war der 49-Jährige beim FCA als Assistenztrainer von Manuel Baum im Amt - nun muss sich Lehmann schon wieder neu orientieren. Der Plan des früheren Nationaltorhüters, den Posten auch als Sprungbrett zum Cheftrainer zu nutzen, ist ziemlich schnell schiefgegangen.

 

Da halfen auch ein paar freundliche Worte von Reuter zum Abschied nicht. Er sei „absolut überzeugt, dass Jens den ein oder anderen Impuls gebracht und uns sicherlich für das ein oder andere Spiel auch weitergebracht hat“. Als Bewerbungsgrundlage dient das aber wohl kaum. Lehmann, in der Saison 2017/18 als „Co“ beim FC Arsenal von Arsene Wenger tätig, wollte sich zu seiner Freistellung nicht äußern. Bei seinem Amtsantritt Ende Januar hatte er die Aufgabe beim FCA noch als „tolle Chance für mich“ bezeichnet. Er habe, so führte er damals weiter aus, erst mal „keine“ weitergehenden Ambitionen.

Sechs Niederlagen in elf Spielen

„Für mich stand immer im Mittelpunkt, auch bei Arsenal, loyal zu sein. Als Trainer bin ich unerfahrener als Manuel, insofern kann ich eine Menge dazulernen“, sagte Lehmann. Er fand es eher „mutig, dass man jemanden wie mich, der immer noch einen großen Namen hat, mehr aber auch nicht, dazunimmt“. Der große Name und sein Ruf als unbequemer Zeitgenosse bleiben - aber sonst? Er wolle mithelfen, „dass die Spieler als Team ihre bestmöglichen Leistungen auf den Platz bringen können“, sagte Lehmann.

Das gelang ihm nur bedingt. In elf Pflichtspielen mit Lehmann auf der Bank gab es sechs Niederlagen - darunter deutliche Klatschen gegen Bremen (0:4), Freiburg (1:5), Nürnberg (0:3) und Hoffenheim (0:4), was letztendlich auch zur Ablösung von Baum und Lehmann führte. Wie die Zukunft von Lehmann aussieht, ist offen. Seinen Job als TV-Experte bei RTL hatte er mit Dienstbeginn in Augsburg aufgegeben. Den hat inzwischen Jürgen Klinsmann übernommen. Sein ehemaliger Rivale Oliver Kahn glaubt, dass Lehmann langfristig Cheftrainer werden will. „Ich weiß aus Erfahrung“, sagte Kahn vor einigen Wochen der Sport Bild, „dass Jens Lehmann als Nummer zwei ungemütlich sein kann und sich damit nicht zufrieden gibt.“