Eine Gruppe von Soldaten steigt in Jerusalem aus einem Bus. Plötzlich rammt ein Palästinenser die Gruppe gezielt mit einem Lastwagen. Der Täter wird erschossen. Rettungskräften bietet sich ein grausiger Anblick.

Jerusalem - Ein Palästinenser ist am Sonntag in Jerusalem mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast und hat vier junge Israelis getötet. 13 weitere Menschen wurden verletzt, darunter mehrere schwer, wie örtliche Rettungskräfte mitteilten. Es handele sich bei den Toten um drei junge Frauen und einen Mann. Der Attentäter wurde erschossen. Unter den Opfern waren Soldaten.

 

Der Lastwagenfahrer sei in dem Stadtteil Armon Hanaziv im Ostteil der Stadt in eine Gruppe von Soldaten gefahren, die gerade aus einem Autobus gestiegen war, teilte eine Polizeisprecherin mit. Augenzeugen berichteten, der Palästinenser sei danach noch mehrmals vor- und zurückgefahren, um möglichst viele Opfer mit dem schweren Lastwagen zu erfassen. Videoaufnahmen zeigten Menschen, die panisch davonliefen.

Einige Opfer waren eingeklemmt

Der palästinensische Attentäter stamme aus dem arabischen Ostteil Jerusalems, bestätigte der israelische Polizeichef Roni Alscheich. Es habe keine konkreten Warnungen vor einem Anschlag gegeben, sagte Alscheich am Ort des Anschlags. Über weitere Details der Ermittlungen sei eine Nachrichtensperre verhängt worden, sagte Alscheich. Der Inlandsgeheimdienst Schin Bet sei an der Untersuchung beteiligt. Der Polizeichef wollte nicht sagen, ob der Lastwagen dem Attentäter gehörte oder ob er ihn vor dem Anschlag gestohlen hatte.

Ein Mitarbeiter des Rettungsdienstes Zaka sagte, den Sanitätern habe sich am Ort des Anschlags ein schrecklicher Anblick geboten. Einige der Opfer, darunter auch Tote, waren unter dem Lastwagen eingeklemmt. Sie mussten mit einem Kran befreit werden. Der Zaka-Mitarbeiter sagte dem israelischen Fernsehen, es handele sich um „den schlimmsten Anschlag mit einem Fahrzeug, den wir in der letzten Zeit in Jerusalem gesehen haben“.

„Grausamkeit der Terroristen kennt keine Grenzen“

Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat sagte: „Die Grausamkeit der Terroristen kennt keine Grenzen und sie scheuen kein Mittel, Juden zu ermorden und den Alltag in der Hauptstadt zu stören. Jene, die zur Gewalt aufhetzen und den Terror unterstützen, müssen einen hohen Preis zahlen.“

Die Polizei sperrte den Ort des Anschlags ab. Krankenwagen rasten mit Verletzten in örtliche Krankenhäuser. Einige Schwerverletzte mussten operiert werden.

Der Attentäter sei aus dem benachbarten palästinensischen Viertel Dschabel Mukaber gekommen, berichtete das Fernsehen. Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden Hamas begrüßte den Anschlag, die Organisation bekannte sich aber nicht zu der Tat.

Armon Hanaziv liegt in dem 1967 von Israel eroberten Teil Jerusalems. Die Palästinenser beanspruchen das Gebiet als Teil einer künftigen Hauptstadt für sich. Israel sieht jedoch ganz Jerusalem als seine „ewige, unteilbare Hauptstadt“. In dem Stadtteil war es seit Beginn der neuen Gewaltwelle im Herbst 2015 immer wieder zu Anschlägen gekommen.