Ganz unschwäbisch haben die Jigger & Spoon-Macher nach ihrem Triumph in Berlin daheim mit Stammgästen, Freunden und Geschäftspartnern gefeiert: Alles ging aufs Haus! Die „Neue Bar des Jahres 2019“ überzeugt nicht nur mit Drinks.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Wenn sich beim Tieferlegen in Stuttgart nur alles so erfreulich entwickeln würde wie im Hospitalviertel! Während das Bahnprojekt S 21 aus dem Ruder läuft, was Kosten und Termine betrifft, ist die Bar  21 unangefochten ein Star der Stadt, der weit über den Kessel hinaus strahlt. Als zukunftsweisend ist vor wenigen Tagen in Berlin Stuttgarts unterirdische Trinkkultur in einem ehemaligen Banktresor geehrt worden. Das Jigger & Spoon, das sich zwei Stockwerke unter der Gymnasiumstraße mit ausgeklügeltem Belüftungssystem befindet, ist laut Magazin „Mixology“ die „Neue Bar des Jahres 2019 in Deutschland“. Dieser Triumph sowie der erste Geburtstag ist jetzt mit Stammgästen, Freunden und Geschäftspartnern gefeiert worden – ganz unschwäbisch: Alles ging aufs Haus!

 

Die schönsten Frauen der Stadt, heißt es, trifft man hier

Warum die Bar mit den dicken Tresorwänden so erfolgreich ist? Es gibt Leute, die sagen, das liegt nicht allein an den Drinks, sondern auch an den Besucherinnen. Die schönsten Frauen der Stadt, heißt es, treffen sich unter der Erde. Man trifft hier ganz normale Stuttgarterinnen, die tagsüber, wenn sie oben bleiben, ganz normalen Tätigkeiten nachgehen. Diven der Nacht, die herausgeputzt wie Models aussehen, erzählen, dass sie Schulsozialarbeiterin oder gar Bestatterin sind. Im Jigger & Spoon, einem quicklebendigen Ort des stilvollen Cocktailtrinkens, erklärt die Bestatterin, eine Irin, warum man in ihrer Heimat den Whiskey erfunden hat: „Damit man über Drinks reden kann, nicht über Politik.“ Und sie sagt, dass man in Irland ein anderes Verhältnis zum Tod hat, dass er nicht so verdrängt wird wie in Deutschland. Unter die Erde kommen wir alle, jeder muss sterben – bis es soweit ist, kann man unter der Erde in der Tresorbar das Leben genießen, den Augenblick.

Nach dem Auftritt kommt Mitbesitzer Eric Gauthier

Die Bartender Eric Bergmann und Uwe Heine nutzen beim Mixen nicht nur den Jigger, den Messbecher, und den Spoon, den Löffel – sie setzen auch den Bunsenbrenner zum Flammenwerfen ein, um Old-Fashioned-Drinks geschmacklich und optisch in Szene zu setzen. Im Ambiente einer exklusiven Hotelbar agieren die besten Barkeeper mit dem Mut zum Experimentieren und dem Spaß am Verfeinern von Klassikern. Unter den Gästen: DJane Alegra Cole, die Wirte Marco Grenz (Nesenbach), Piero Cuna (La Commedia) und Evangelos Manos (Cavos), Ginstr-Produzent Markus Escher, Wirtschaftsprofessor Robert Göötz. Später kam Eric Gauthier samt Ensemble. Der Ballettstar ist als Mitbesitzer Teilhaber des Erfolgs. Im Theaterhaus führten die Tänzer zuvor „Grandes Dames“auf. Die femininen Vorzüge der Stadt erstrahlen auf der Bühne – aber auch in den Tiefen der besten deutschen Bar.