Die Bundeswehr will von Stellenabbau betroffene Ford-Mitarbeiter anwerben – und erntet für ihre Kampagne reichlich negatives Feedback von der Geschäftsführung und dem Betriebsrat des Autobauers.

Köln - Die Geschäftsführung und der Betriebsrat des Autobauers Ford sind wegen einer Werbeaktion sauer auf die Bundeswehr. Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Donnerstag bestätigte, fuhr die Bundeswehr mit einem Transporter mit Werbeflächen beim Ford-Werk in Köln vor. Auf der Anzeige stand: „Job Fort? Mach, was wirklich zählt“. Die Kampagne sei „respektlos“ und „niveaulos“, schrieb der Ford-Betriebsrat auf Facebook. „Hier versucht die Bundeswehr, ohne Rücksicht auf die schwierige Situation unseres Unternehmens und die sensible Stimmung in der Belegschaft eigene Interessen durchzusetzen“, kritisierte der Betriebsrat.

 

Berufliche Alternative

Ford hatte Mitte März angekündigt, 5000 Stellen in Deutschland zu streichen. Parallel zu der Aktion in Köln fuhr ein ähnlicher Lieferwagen in Wolfsburg bei Volkswagen vor. Dort lautete der Spruch: „Einen Job fürs Volk wagen“. Volkswagen will 7000 Stellen abbauen. Außerdem schaltete die Bundeswehr Anzeigen auf den Titelseiten regionaler Tageszeitungen sowie in sozialen Medien. „Wir wollen uns den Menschen, die von einem Stellenabbau betroffen sind, als berufliche Alternative vorstellen“, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. „Gerade für Fachpersonal aus den Bereichen Technik und Handwerk könnte das eine bisher unbekannte Perspektive sein.“ Bundesweit biete die Bundeswehr „mehrere tausend gute, sichere Jobs“ an.