Christian Blessing jongliert seit 16 Jahren. Angefangen hat alles mit einem einfachen Jonglier-Set, dass er mit neun Jahren von seinem Vater bekommen hat. Heute plant er eine Karriere als selbstständiger Jonglage-Künstler.

S-Süd - Mit Schwung wirft Christian Blessing eine blaue Keule in die Luft. Gleichzeitig fängt er eine grüne Keule mit der rechten und eine rote Keule mit der linken Hand. Schnell nacheinander wirft er sie wieder über Kreuz in die Luft wirft. „Das ist eine einfache Kaskade“, erklärt der 25-Jährige. Christian Blessing tritt mit seinen Jonglagenummern in seiner Freizeit auf verschiedenen Veranstaltungen auf. Zuletzt war er an vier verschiedenen Tagen im Zirkuszelt von Feuer und Flamme auf dem Marienplatz zu sehen.

 

Für die Zukunft plant der Lehramtsstudent, der am Südheimer Platz wohnt, eine richtige Karriere als Jonglage-Künstler und Artist. Nach seinem Staatsexamen im Herbst 2016 möchte er nicht in den Lehrerberuf einsteigen. „Ich werde mich selbstständig machen und als Jongleur arbeiten“, sagt Christian Blessing. Dafür arbeitet er an einem neuen Solo-Programm, dass im Sommer 2016 fertig werden soll. Darin möchte er die verschiedenen Arten der Jonglage – Keulen-, Ball- oder Leuchtjonglage – mit komödiantischen Elementen und seinem Talent als Singersongwriter verbinden. Nebenbei trifft sich Blessing auch mit einer anderen Jonglagekünstlerin, mit der er eine neue Nummer mit Feuer einstudiert.

Seinen bisher größter Auftritt hatte er Ende November bei der Open Stage im Roxy, einer kulturelle Veranstaltungshalle in Ulm. Vor rund 500 Zuschauern stellte er seine Kunststücke zur Schau. „Die vielen Auftritte in der letzten Zeit haben mir viel Spaß gemacht.“

Mit neun Jahren entdeckt er seine Leidenschaft

Doch der Weg bis auf diese Bühnen war nicht leicht. Alles hatte angefangen mit einem einfachen Jonglier-Set mit Bällen und Tüchern, das der neunjährige Christian von seinem Vater bekommen hatte. „Ein Jahr später habe ich an einem Jonglierkurs teilgenommen.“ Immer wieder habe er mit seinen Nachbarskindern Zirkus gespielt. Er sei als Jongleur mit zwei Bällen aufgetreten, so der Student. Um richtig gut zu werden, habe er immer viel trainiert. Mit 14 Jahren stieg er beim Kinder- und Jugendzirkus „Fitze Fatze“ der Arbeiterwohlfahrt in Geislingen an der Steige ein. Dort lernt er neben der Jonglage auch Einrad und Hochrad fahren. Seit 2012 hat Christian Blessing gemeinsam mit seinem Vater die Leitung des Zirkus inne.

Zwar mache ihm die Arbeit mit den Kindern wirklich Spaß, aber für die Zukunft plane er mehr eigene Auftritte. Als Zirkustrainer möchte er dann nur noch nebenbei arbeiten. Eine Juleika, eine Schulung über einige Tage, hat er bereits für seine Arbeit im Geislinger Kinderzirkus absolviert. In der ferneren Zukunft könne er sich dann aber auch vorstellen, eine Ausbildung zum Zirkuspädagogen zu absolvieren. „Wenn ich dann mal zu alt bin für die Akrobatik, dann muss ich ja trotzdem irgendwie Geld verdienen“, sagt Blessing und lacht.

Christian Blessing liebt Jonglage-Konventions

Ein spannendes Erlebnis in diesem Jahr sei außerdem der Besuch der europäischen Jonglier-Convention (EJC) gewesen. Dort treffen sich seit 1978 jedes Jahr mehrere tausend Jongleure und Artisten für eine Woche in verschiedenen europäischen Städten, um ihr Können zu zeigen, gegenseitig Tipps und Tricks auszutauschen und in kleineren Disziplinen gegeneinander anzutreten. Christian Blessing war schon häufiger auf solchen Conventions und hatte jedes Mal wieder viel Spaß.

Ein kleineres Treffen findet jedes Jahr in Aichtal bei Nürtingen statt, dort kämen Leute zusammen, die der Artistik außerhalb eines Zirkus nachgehen und zum Beispiel auf der Straße jonglieren. Auch das hat Christian Blessing schon selbst probiert. „Doch es hat mich viel Überwindung gekostet“.

Von der Kaskade, der einfachsten Wurftechnik, geht Christian Blessing in ein etwas schwierigeres Jongliermuster – dem Shower – über. Dabei gibt Blessing die Keulen von der linken weiter in die rechte Hand und wirft sie dann im hohen Bogen wieder hinüber zur linken Hand. Das dabei entstandene Bild sieht aus wie ein Kreis. „Noch toller sehen die Kunststücke mit den Leuchtbällen aus“, sagt Blessing. Leider ist der Effekt im Voyer des K2 der Uni Stuttgart, das momentan als Trainingsort dient, nicht so beeindruckend. Von einer neuen Trainingshalle träume er schon seit längerem, allerdings könne er sich kein richtiges Atelier leisten. Zumal die Decken hoch genug für die Tricks sein müssen . . .